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Brennen beim Wasserlassen nach dem Sex: 5 häufige Gründe

Anna

geschrieben von

Anna Roell
25 Juli, 2024

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Schmerzhaftes Wasserlassen (Dysurie) äußert sich häufig als brennendes Gefühl und kann ein Anzeichen für verschiedene gesundheitliche Probleme sein. Ein Brennen nach dem Geschlechtsverkehr tritt sowohl bei Männern als auch bei Frauen auf und wird oft durch Harnwegsinfektionen verursacht. Auch sexuell übertragbare Infektionen (STIs), Reizungen, kleine Verletzungen oder Scheidentrockenheit können eine Rolle spielen.
In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die häufigsten Ursachen für schmerzhaftes Wasserlassen nach dem Geschlechtsverkehr, wie Sie Beschwerden vorbeugen können und wann es wichtig ist, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.


Inhaltsübersicht


Warum ist das Wasserlassen nach dem Sex wichtig?

Im Allgemeinen wird empfohlen, innerhalb von 30 Minuten nach dem Sex zu urinieren. Dies hat die folgenden wichtigen Vorteile: 

  • Spült Bakterien und Keime aus der Harnröhre.
  • Verringert das Risiko für Harnwegsinfektionen (nicht jedoch für sexuell übertragbare Krankheiten).
  • Besonders wichtig für Frauen: Die Harnröhre ist kürzer und liegt näher am Anus, sodass Bakterien leichter eindringen können.

Quelle: Cleveland Clinic, 2022

Exkurs: Das Harnsystem

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  • Nieren: Filtern das Blut und produzieren Urin, um Abfallprodukte und überschüssiges Wasser aus dem Körper zu entfernen. 
  • Harnleiter: Transportieren den Urin von den Nieren zur Blase.
  • Harnblase: Speichert den Urin, bis er aus dem Körper ausgeschieden wird.
  • Harnröhre: Leitet den Urin aus der Blase aus dem Körper heraus.

Quelle: abgeleitet von Cleveland Clinic, 2023

Ursachen für ein brennendes Gefühl beim Wasserlassen nach dem Sex

1- Harnwegsinfektionen (HWI)

Eine Harnwegsinfektion (HWI) kann die Harnröhre, Blase, Harnleiter oder Nieren betreffen. Frauen sind aufgrund ihrer kürzeren Harnröhre besonders anfällig für HWIs. Neben unzureichender Hygiene oder einem geschwächten Immunsystem kann auch Geschlechtsverkehr das Risiko einer HWI erhöhen. Bleiben Bakterien in der Harnröhre, können sie aufsteigen und eine Blasenentzündung verursachen. Mögliche Symptome sind:

Symptome einer HWI:

  • Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen
  • Häufiger Harndrang
  • Trüber oder stark riechender Urin
  • Schmerzen im Unterbauch
  • Blut im Urin
  • Allgemeines Unwohlsein

Komplikationen:
Unbehandelt kann sich die Infektion auf die Nieren ausbreiten. Typische Symptome sind dann Fieber, Flankenschmerzen und Übelkeit (Mayo Clinic, 2022).

Behandlung:
HWIs werden mit Antibiotika behandelt. Es ist wichtig, dass Sie die Medikamente genau nach ärztlicher Anweisung und über den gesamten vorgeschriebenen Zeitraum einnehmen (Cleveland Clinic, 2023).

Vorbeugung:

  • Vor und nach dem Geschlechtsverkehr urinieren
  • Auf parfümierte Intimprodukte verzichten
  • Von vorne nach hinten wischen
  • Menstruationsprodukte regelmäßig wechseln
  • Viel Flüssigkeit trinken
  • Baumwollunterwäsche tragen, enge Kleidung vermeiden

Quelle: Cleveland Clinic, 2023

2 – Sexuell übertragbare Erkrankungen

Auch sexuell übertragbare Infektionen können ein Brennen beim Wasserlassen nach dem Geschlechtsverkehr verursachen. Zu den häufigsten gehören:

  • Chlamydien (Chlamydia trachomatis): Häufig symptomlos. Mögliche Anzeichen sind Ausfluss (fischiger Geruch), Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Unbehandelt kann es zu Beckenentzündungen und Unfruchtbarkeit führen (NHS, 2021).
  • Gonorrhoe (Tripper): Symptome sind Brennen beim Wasserlassen, Ausfluss aus Harnröhre oder Rektum sowie Zwischenblutungen. Unbehandelt kann Unfruchtbarkeit entstehen (Mayo Clinic, 2024).
  • Trichomoniasis: Nur etwa 30 % entwickeln Symptome. Dazu gehören Ausfluss, Juckreiz, Brennen sowie Schmerzen beim Wasserlassen und Geschlechtsverkehr (NHS, 2021).
  • Genitalherpes (HSV-2): Führt zu Bläschen und Geschwüren im Genitalbereich sowie Schmerzen beim Wasserlassen. Das Virus verbleibt im Körper und kann durch Stress oder ein geschwächtes Immunsystem reaktiviert werden (NHS, 2023). 

Vorbeugung:
Auch wenn im Falle einer Infektion die Behandlung entscheidend ist, gibt es wirksame Möglichkeiten, wie Sie sich schützen und das Risiko einer STI verringern können:

  • Kondome verwenden
  • Sich regelmäßig auf STIs testen lassen
  • Bei Symptomen ärztlichen Rat einholen oder Heimtests nutzen

Hinweis: Homed-IQ bietet diskrete Heimtests für Chlamydien, Gonorrhoe und weitere STIs an, die in ISO-zertifizierten Laboren ausgewertet werden.

3 – Allergische Reaktionen und Hautreizungen

Auch allergische Reaktionen und Hautreizungen können nach dem Geschlechtsverkehr ein Brennen verursachen. Drei Hauptauslöser sind:

  • Latexallergie: Tritt auf, wenn der Körper auf Proteine im Naturlatex reagiert. Typische Symptome sind Hautausschlag, Juckreiz und Schmerzen beim Wasserlassen. Alternative: latexfreie Kondome (Eske, 2019).
  • Gleitmittel: Inhaltsstoffe wie Glycerin oder Parabene können die Schleimhäute reizen und ein Brennen beim Wasserlassen verursachen. Alternative: hypoallergene Produkte.
  • Spermizide: Können Brennen und Reizungen auslösen. Bei Beschwerden sollten Sie auf andere Verhütungsmethoden ausweichen.

Quelle: Mayo Clinic, 2024

4 – Verletzungen 

Vaginale Verletzungen können nach dem Geschlechtsverkehr ein Brennen beim Wasserlassen hervorrufen. Solche Verletzungen entstehen häufig durch übermäßige Kraft, Druck oder Reibung beim Geschlechtsverkehr oder anderen sexuellen Aktivitäten. Wird die schützende Vaginalschleimhaut geschädigt, können Mikrorisse oder Abschürfungen entstehen. Wenn Urin über diese empfindlichen, verletzten Bereiche fließt, führt das zu Schmerzen und Brennen.

Vorbeugung:

  • Gleitmittel verwenden
  • Sanft vorgehen
  • Auf die Signale Ihres Körpers achten

 Quelle: STD, 2022

5 – Mangel an Feuchtigkeit

Vaginale Trockenheit erhöht das Risiko für Mikrorisse und Infektionen. Mögliche Ursachen sind:

  • Wechseljahre (vaginale Atrophie)
  • Hormonelle Veränderungen (Antibabypille, andere Verhütungsmittel)
  • Medikamente (Antidepressiva, Antibiotika)
  • Stress
  • Rauchen

Vorbeugung/Behandlung:

  • Gleitmittel verwenden
  • Bei starken Beschwerden ärztlichen Rat einholen (z. B. Hormontherapie)

Quelle: Harvard Health, 2022Cleveland Clinic, 2023

Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?

  • Wenn Fieber oder starke Schmerzen auftreten
  • Wenn Blut im Urin sichtbar ist
  • Wenn die Beschwerden länger als 2 Tage anhalten
  • Wenn Infektionen immer wiederkehren
  • Wenn der Verdacht auf eine sexuell übertragbare Infektion besteht

Zusammenfassung

Brennen beim Wasserlassen nach dem Geschlechtsverkehr ist häufig, kann jedoch viele Ursachen haben – von Harnwegsinfektionen und sexuell übertragbaren Infektionen bis hin zu Reizungen oder Trockenheit. Wichtig ist, dass Sie die Symptome ernst nehmen, vorbeugende Maßnahmen ergreifen und bei anhaltenden oder starken Beschwerden ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Mit einfachen Schritten wie Wasserlassen nach dem Geschlechtsverkehr, guter Intimhygiene, der Verwendung von Kondomen und regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen können Sie Ihr Risiko deutlich senken.

Referenzen

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Weatherspoon, D., & Eske, J. (2019, September 13). Am I allergic to condom latex? MedicalNewsToday. Retrieved July 23, 2024, from https://www.medicalnewstoday.com/articles/326338When urinary tract infections keep coming back. (2022, February 2). Harvard Health. Retrieved July 23, 2024, from https://www.health.harvard.edu/bladder-and-bowel/when-urinary-tract-infections-keep-coming-back

Anna

Über die Autorin

Anna Roell

Anna ist Psychologin mit klinischem Hintergrund und ausgebildete Krankenschwester. Sie verbindet fundiertes praktisches Fachwissen mit einem ausgeprägten wissenschaftlichen Interesse. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Gesundheitsaufklärung – dabei vermittelt sie medizinisches Wissen sowohl präzise als auch leicht verständlich. „Eine klare und zugängliche Gesundheitskommunikation ist eine der wichtigsten Grundlagen, um Verhaltensänderungen anzuregen und Menschen zu bessere Gesundheitsentscheidungen zu befähigen.“ – Anna