Entzündungen sind die natürliche Abwehrreaktion des Körpers auf schädliche Einflüsse. Sie zielt darauf ab, Bedrohungen zu beseitigen und Heilung einzuleiten. Während akute Entzündungen meist sichtbar sind, verlaufen chronische oft unbemerkt und stehen im Zusammenhang mit Krankheiten wie Herzleiden, Diabetes und Krebs. Dieser Artikel beleuchtet Ursachen und Präventionsmöglichkeiten.
Inhaltsübersicht
Entzündungen als Immunreaktion
Entzündungen sind eine natürliche Reaktion des Immunsystems und können durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden – etwa Verletzungen, bakterielle oder virale Infektionen. Ziel dieser Reaktion ist es, die Ursache der Bedrohung zu beseitigen, geschädigte Zellen abzubauen und die Heilung einzuleiten.
Viele kennen die klassischen Anzeichen einer akuten Entzündung: Rötung, Schwellung, Wärme und Schmerzen, zum Beispiel bei einer Erkältung oder einer Verletzung.
Doch Entzündungen können auch unbemerkt verlaufen, etwa bei Autoimmunerkrankungen. Besonders gefährlich sind chronische, niedriggradige Entzündungen, da sie über lange Zeit unbemerkt Blutgefäße und Organe schädigen können. Sie stehen im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Asthma, Krebs, Arthritis und Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa (Cleveland Clinic, 2021).
Ursachen chronischer Entzündungen
Eine chronische Entzündung kann verschiedene Auslöser haben. Dazu zählen:
- Autoimmunerkrankungen
- nicht ausgeheilte akute Entzündungen
- Kontakt mit Schadstoffen (z. B. Luftverschmutzung, Chemikalien)
- ungesunder Lebensstil, u. a.:
- Chronischer Stress
- Fettleibigkeit
- regelmäßiger Alkoholkonsum
- Rauchen
- Bewegungsmangel oder übermäßiger Leistungssport
Nicht alle Ursachen können wir beeinflussen. Aber durch bewusste Veränderungen im Alltag lässt sich das Risiko für chronische Entzündungen deutlich senken (Cleveland Clinic, 2021).
Entzündungen lindern und bekämpfen
Häufig können chronische Entzündungen symptomlos verlaufen, sodass sie unbemerkt in Ihrem Körper wirken können. So können langfristige Schäden begünstigt werden, die jedoch erst sehr spät entdeckt werden. Entzündungen lassen sich jedoch auch durch Veränderungen in der Ernährung und der Lebensweise verringern. Um Sie dabei zu unterstützen, haben wir Ihnen zur Bekämpfung von Entzündungen einige Tipps aufgeführt:
1. Entzündungshemmende Lebensmittel in den Alltag einbauen
Eine ausgewogene Ernährung ist einer der wichtigsten Faktoren, um Entzündungen zu reduzieren. Besonders empfehlenswert sind:
- Avocados: reich an gesunden Fetten und Antioxidantien, unterstützen die Gesundheit von Herz und Gefäßen (Caldas, 2017).
- Olivenöl (extra nativ): enthält einfach ungesättigte Fettsäuren und Antioxidantien, wirkt nachweislich entzündungshemmend (Berg et al., 2020, McManus, 2022).
- Grünes Blattgemüse: Spinat, Grünkohl oder Pak Choi liefern Antioxidantien wie Beta-Carotin, die helfen, Entzündungsmarker wie C-reaktives Protein zu senken (Schultz, 2019).
- Früchte: Beeren, Kirschen, Cranberries und Zitrusfrüchte sind reich an Antioxidantien und schützen vor Entzündungen (Harvard Health, 2021).
- Fettreicher Fisch: Hering, Lachs, Makrele oder Sardinen enthalten Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken (Harrington, 2010). Tipp: Wer keinen Fisch mag, kann mit Omega-3-Präparaten aushelfen, idealerweise nach Rücksprache mit einem Arzt.
2. Regelmäßiger Sport
Sport stärkt Herz und Knochen, unterstützt die Gewichtskontrolle und wirkt stimmungsaufhellend. Zudem senkt regelmäßige Bewegung nachweislich Entzündungswerte (Fedewa, 2016).
- Schon 20 Minuten zügiges Gehen täglich können helfen.
- Achten Sie auf Regelmäßigkeit statt auf Höchstleistung.
- Vermeiden Sie Übertraining – zu viel und zu intensiver Sport kann das Gegenteil bewirken.
Quelle: Cerqueira, 2019
3. Stress bewältigen
Chronischer Stress erhöht die Entzündungswerte und das Risiko für Herzkrankheiten (Liu, 2017). Bewährte Methoden zur Stressbewältigung:
- Yoga, Meditation, Achtsamkeitstraining
- ausreichend Schlaf und Pausen im Alltag
- soziale Kontakte und Freizeitaktivitäten
4. Kontrollieren Sie Ihren Blutzucker
Ein dauerhaft erhöhter Blutzucker kann Entzündungsreaktionen verstärken (Tsalamandris, 2019).
- Vermeiden Sie zuckerhaltige Getränke, Weißmehlprodukte und stark verarbeitete Lebensmittel.
- Bewegen Sie sich regelmäßig und achten Sie auf ausgewogene Mahlzeiten.
- Bei Diabetes ist eine gute Einstellung des Blutzuckers besonders wichtig.
Hinweis: Wenn Sie vermuten, dass Sie an Diabetes leiden, konsultieren Sie immer einen Arzt. Mit dem Blutzuckertest von Homed-IQ können Sie Ihren durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten drei Monate messen.
5. Genügend Schlaf bekommen
Schlafmangel – ob kurzfristig oder langfristig – erhöht das Risiko für Entzündungen (Grandner, 2013). Tipps für besseren Schlaf:
- fester Schlafrhythmus
- dunkle, ruhige Schlafumgebung
- Verzicht auf Koffein und Bildschirmzeit vor dem Zubettgehen
Häufige Fragen (FAQ)
Woran erkenne ich eine chronische Entzündung?
Chronische Entzündungen verlaufen oft symptomarm, können aber Müdigkeit, Gelenk- und Muskelschmerzen, Verdauungsprobleme oder häufige Infekte begünstigen.
Was ist der Unterschied zwischen akuten und chronischen Entzündungen?
- Akute Entzündung: tritt plötzlich auf (z. B. bei einer Infektion oder Verletzung) und heilt meist nach kurzer Zeit ab.
- Chronische Entzündung: hält über Wochen oder Monate an, oft unbemerkt, und kann Organe schädigen.
Wann sollte ich ärztliche Hilfe suchen?
Wenn Sie über längere Zeit unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit, Schmerzen oder Verdauungsprobleme haben oder bei Ihnen ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf- oder Stoffwechselerkrankungen besteht, sollten Sie sich ärztlich untersuchen lassen.
Referenzen
Berg, J., Seyedsadjadi, N., & Grant, R. (2020). Saturated Fatty Acid Intake Is Associated With Increased Inflammation, Conversion of Kynurenine to Tryptophan, and Delta-9 Desaturase Activity in Healthy Humans. International Journal of Tryptophan Research, 13, 117864692098194. https://doi.org/10.1177/1178646920981946
Cerqueira, R., Marinho, D. A., Neiva, H. P., & Lourenço, O. (2020). Inflammatory Effects of High and Moderate Intensity Exercise—A Systematic Review. Frontiers in Physiology, 10. https://doi.org/10.3389/fphys.2019.01550
Fedewa, M. V., Hathaway, E. D., & Ward-Ritacco, C. L. (2016). Effect of exercise training on C reactive protein: a systematic review and meta-analysis of randomised and non-randomised controlled trials. British Journal of Sports Medicine, 51(8), 670–676. https://doi.org/10.1136/bjsports-2016-095999
Grandner, M. A., Buxton, O. M., Jackson, N., Sands-Lincoln, M., Pandey, A., & Jean-Louis, G. (2013). Extreme Sleep Durations and Increased C-Reactive Protein: Effects of Sex and Ethnoracial Group. Sleep, 36(5), 769–779. https://doi.org/10.5665/sleep.2646
Harrington, M. (2010, September 27). How fish oil fights inflammation. Nature. https://www.nature.com/articles/laban1010-292a?error=cookies_not_supported&code=55781ed5-f575-42b2-9388-3a6298b38be2
Harvard Health. (2021, November 16). Foods that fight inflammation. https://www.health.harvard.edu/staying-healthy/foods-that-fight-inflammation
Inflammation: What Is It, Causes, Symptoms & Treatment. (n.d.). Cleveland Clinic. https://my.clevelandclinic.org/health/symptoms/21660-inflammation
Liu, Y. Z., Wang, Y. X., & Jiang, C. L. (2017). Inflammation: The Common Pathway of Stress-Related Diseases. Frontiers in Human Neuroscience, 11. https://doi.org/10.3389/fnhum.2017.00316
McManus, D. M. K. S. (2022, March 1). Olive oil: Can it lower your risk of dying early? Harvard Health. https://www.health.harvard.edu/blog/olive-oil-can-it-lower-your-risk-of-dying-early-202203012695
Schultz, H., Ying, G. S., Dunaief, J. L., & Dunaief, D. M. (2019). Rising Plasma Beta-Carotene Is Associated With Diminishing C-Reactive Protein in Patients Consuming a Dark Green Leafy Vegetable–Rich, Low Inflammatory Foods Everyday (LIFE) Diet. American Journal of Lifestyle Medicine, 15(6), 634–643. https://doi.org/10.1177/1559827619894954
Silva Caldas, A. P., Chaves, L. O., Linhares Da Silva, L., De Castro Morais, D., & Gonçalves Alfenas, R. D. C. (2017). Mechanisms involved in the cardioprotective effect of avocado consumption: A systematic review. International Journal of Food Properties, 1–11. https://doi.org/10.1080/10942912.2017.1352601
Tsalamandris, S., Antonopoulos, A. S., Oikonomou, E., Papamikroulis, G. A., Vogiatzi, G., Papaioannou, S., Deftereos, S., & Tousoulis, D. (2019). The Role of Inflammation in Diabetes: Current Concepts and Future Perspectives. European Cardiology Review, 14(1), 50–59. https://doi.org/10.15420/ecr.2018.33.1