Diabetes ist eine der am schnellsten wachsenden gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit. Weltweit leben immer mehr Menschen mit dieser chronischen Erkrankung, die die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigt, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Eine neue globale Studie, die 204 Länder in den Jahren 2000–2023 untersuchte, ergab, dass im Jahr 2023 fast die Hälfte aller Menschen mit Diabetes nichts von ihrer Erkrankung wusste. Und selbst unter denjenigen, die diagnostiziert und behandelt wurden, gelang es nur einer Minderheit, ihren Blutzuckerspiegel optimal zu kontrollieren (Stafford, L. K., et al 2025). In diesem Artikel erfahren Sie, warum Diabetes oft unbemerkt bleibt, welche Folgen eine späte Diagnose hat und wie Sie die Warnsignale frühzeitig erkennen können.
Inhaltsübersicht
- Was ist Diabetes?
- Warum wird Diabetes so oft nicht erkannt?
- Kennen Sie Ihr Diabetes-Risiko?
- Häufige Anzeichen von Diabetes, auf die Sie achten sollten
- Möglichkeiten, Ihr Risiko für Diabetes zu senken
- Zusammenfassung
Unter Berücksichtigung von Daten aus 204 Ländern zwischen 2000 und 2023 schätzen Forschende, dass im Jahr 2023 nur etwa 56 % der Erwachsenen mit Diabetes diagnostiziert wurden – fast die Hälfte wusste also nichts von ihrer Erkrankung. Von den diagnostizierten Personen erhielten etwa 9 von 10 eine Behandlung, aber nur 4 von 10 der Behandelten erreichten eine optimale Blutzuckerkontrolle. Vereinfacht gesagt: Nur 1 von 5 Menschen mit Diabetes weltweit war sowohl diagnostiziert als auch gut eingestellt. Diese Ergebnisse verdeutlichen den dringenden Bedarf an früherer Testung und besserer Langzeitbetreuung (Stafford, L. K., et al 2025).
Was ist Diabetes?
Diabetes ist eine Erkrankung, bei der der Körper den Blutzucker (Glukose) nicht richtig regulieren kann. Dies geschieht, weil Insulin – das Hormon, das Zucker aus dem Blut in die Zellen für Energie transportiert – fehlt oder nicht richtig wirkt:
- Typ-1-Diabetes: Eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört. Ohne Insulin steigt der Blutzuckerspiegel. Diese Form beginnt meist im Kindes- oder Jugendalter, kann aber in jedem Alter auftreten.
- Typ-2-Diabetes: Die häufigste Form. Hier produziert der Körper nicht genug Insulin und/oder die Zellen reagieren nicht richtig darauf (Insulinresistenz). Sie betrifft vor allem Erwachsene, tritt jedoch zunehmend auch bei Kindern und Jugendlichen auf.
- Prädiabetes: Ein Vorstadium des Typ-2-Diabetes, bei dem die Blutzuckerwerte höher als normal, aber noch nicht hoch genug für eine Diabetesdiagnose sind.
Quelle: Cleveland Clinic, 2023
Warum eine gute Diabetesbehandlung wichtig ist
Wie bereits erwähnt, sind weltweit nur etwa 1 von 5 Menschen mit Diabetes sowohl diagnostiziert als auch gut eingestellt (Stafford, L. K., et al 2025). Bleibt Diabetes unerkannt oder der Blutzucker schlecht kontrolliert, kann die Erkrankung den Körper stillschweigend schädigen und langfristig das Risiko für schwerwiegende Komplikationen erhöhen:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkte, Schlaganfälle)
- Nierenerkrankung
- Nervenschäden und Fußprobleme
- Sehprobleme bis hin zum Verlust des Sehvermögens
- Zahnfleischerkrankungen
Quelle: NHS, 2025
Eine Diabetesdiagnose mag überwältigend erscheinen, doch mit der richtigen Behandlung ist die Krankheit gut beherrschbar. Viele Menschen – darunter auch Schauspieler Tom Hanks – leben gut mit der Erkrankung. Die eigentliche Gefahr liegt in unentdecktem oder unkontrolliertem Diabetes, der zu schweren Erkrankungen oder sogar zum Tod führen kann. So starb beispielsweise Sänger Johnny Cash an Komplikationen im Zusammenhang mit Diabetes (PESAU, n.d.).
Warum wird Diabetes so oft nicht erkannt?
Die Forschung zeigte auch deutliche regionale Unterschiede: Die höchsten Diagnoseraten wurden in Nordamerika mit hohem Einkommen festgestellt, die höchsten Behandlungsraten im asiatisch-pazifischen Raum mit hohem Einkommen und die beste Blutzuckerkontrolle in Südamerika (Stafford, L. K., et al 2025). Diese Muster verdeutlichen, wie sehr Zugang zu Gesundheitsversorgung und Aufklärung die Ergebnisse beeinflussen.
Auf individueller Ebene gibt es mehrere Gründe, warum Diabetes oft nicht erkannt wird:
- Unauffällige Symptome: In den frühen Stadien verursacht Diabetes oft nur minimale oder gar keine Symptome.
- Langsame Entwicklung: Besonders Typ-2-Diabetes entwickelt sich schleichend.
- Fehlende Routineuntersuchungen: Vor allem bei jüngeren Erwachsenen oder Menschen ohne regelmäßige Arztbesuche.
- Eingeschränkter Zugang zur Gesundheitsversorgung: In manchen Regionen (z. B. einkommensschwache Länder) sind Tests und Behandlungen schwer verfügbar.
- Wissens- und Aufklärungslücken: Viele erkennen Risikofaktoren (z. B. Übergewicht, familiäre Vorbelastung) oder frühe Warnsignale nicht.
- Soziale und kulturelle Barrieren: Stigma, Kosten oder mangelnde Gesundheitsbildung halten Menschen vom Arztbesuch ab.
Quellen: Pengpid, S. et al., 2022; Young Choi, J., et al., 2024; Abate, T. W., et al., 2024; Sagesaka, H. et al., 2018
Kennen Sie Ihr Diabetes-Risiko?
Typ-1-Diabetes entsteht, wenn eine Autoimmunreaktion die insulinproduzierenden Zellen zerstört – bislang kann dies nicht verhindert werden. Prädiabetes und Typ-2-Diabetes teilen dieselben Risikofaktoren, wobei Prädiabetes die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes zusätzlich erhöht:
Risikofaktoren von Typ-1-Diabetes | Risikofaktoren von Prädiabetes / Typ-2-Diabetes |
Einen Elternteil oder Geschwister mit Typ-1-Diabetes haben Alter: entwickelt sich am häufigsten bei Kindern, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen; kann jedoch in jedem Alter auftreten Ethnische Zugehörigkeit: In den Vereinigten Staaten entwickeln weiße Menschen häufiger Typ-1-Diabetes als Afroamerikaner sowie hispanische oder lateinamerikanische Menschen | Übergewicht oder Adipositas haben Körperlich inaktiv sein (weniger als 3-mal pro Woche) Ernährungsbedingte Risiken (z. B. unzureichender Obst- und Gemüseverzehr) Rauchen > 45 Jahre alt Einen Elternteil oder Geschwister mit Typ-2-Diabetes haben Schwangerschaftsdiabetes gehabt haben oder ein Baby mit mehr als 4 kg Geburtsgewicht zur Welt gebracht haben Ethnische Zugehörigkeit: Afroamerikaner, Hispano-/Latinoamerikaner, amerikanische Ureinwohner, Alaska Natives, Pazifikinsulaner oder Asiatisch-Amerikaner haben ein höheres Risiko |
Quelle: CDC, 2024
Häufige Anzeichen von Diabetes, auf die Sie achten sollten:
Diabetes kann unbemerkt bleiben, aber typische Anzeichen sind:
- Erhöhten Durst
- Häufiges Wasserlassen
- Ungeklärter Gewichtsverlust
- Ketone im Urin
- Müdigkeit und Schwäche
- Reizbarkeit oder Stimmungsschwankungen
- Verschwommene Sicht
- Langsam heilende Wunden
- Häufige Infektionen (Zahnfleisch, Haut, Scheideninfektionen)
Quelle: Mayo Clinic, 2024
Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?
Wie die Studie zeigte, wird nur etwa die Hälfte der Menschen mit Diabetes diagnostiziert, und lediglich 1 von 5 ist sowohl diagnostiziert als auch gut eingestellt (Stafford, L. K., et al 2025). Um nicht zu dieser „verborgenen“ Gruppe zu gehören, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen, wenn Sie:
- Eines der oben genannten Symptome haben.
- Mehrere Risikofaktoren aufweisen.
- Bereits Diabetes haben und eine Verschlechterung oder neue Symptome bemerken.
Auch ohne Symptome sollten Erwachsene ab 40 Jahren alle drei Jahre ihr Risiko für Typ-2-Diabetes überprüfen lassen.
Quelle: Healthdirect Australia, 2024
Möglichkeiten, Ihr Risiko für Diabetes zu senken
Die gute Nachricht: Mit einfachen Schritten im Alltag können Sie Ihr Risiko senken und Diabetes besser kontrollieren:
- Regelmäßige Bewegung: hilft, den Blutzuckerspiegel zu regulieren
- Gesunde Ernährung: weniger Zucker und raffinierte Kohlenhydrate, mehr vollwertige Lebensmittel
- Alkoholkonsum reduzieren, mit dem Rauchen aufhören
- Gesundes Gewicht halten: schon geringe Gewichtsabnahme reduziert das Risiko
- Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen: Ein einfacher Bluttest kann Diabetes oder Prädiabetes feststellen
Quelle: Healthdirect Australia, 2024
Um Vorsorge zu erleichtern, ermöglicht der Homed-IQ Blutzucker-Test eine schnelle und bequeme Kontrolle Ihres Langzeitblutzuckers (HbA1c) von zu Hause aus.
Zusammenfassung
Diabetes nimmt weltweit zu, und die neuesten Forschungsergebnisse zeigen, dass fast die Hälfte der Betroffenen nichts von ihrer Erkrankung weiß. Selbst unter den Behandelten erreicht nur ein kleiner Teil eine gute Einstellung. Die Botschaft ist klar: Bewusstsein, frühzeitige Tests und richtige Behandlung können entscheidend sein. Wenn Sie ein Risiko haben oder Symptome bemerken, warten Sie nicht – sprechen Sie mit einer medizinischen Fachkraft über einen Test.
Referenzen
Abate, T. W., Genanew, A., Gedamu, H., Tegenaw, A., Ayalew, E., Berhie, A. Y., Ergetie, T., & Shibesh, B. F. (2024). Unmasking the silent epidemic: a comprehensive systematic review and meta-analysis of undiagnosed diabetes in Ethiopian adults. Frontiers in endocrinology, 15, 1372046. https://doi.org/10.3389/fendo.2024.1372046
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Mayo Clinic Staff. (2024). Diabetes – Symptoms and causes. Mayo Clinic. Retrieved September 15, 2025, from https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/diabetes/symptoms-causes/syc-20371444
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Stafford, L. K., Gage, A., Xu, Y. Y., Conrad, M., Beltran, I. B., Boyko, E. J., … & Ong, K. L. (2025). Global, regional, and national cascades of diabetes care, 2000–23: a systematic review and modelling analysis using findings from the Global Burden of Disease Study. The Lancet Diabetes & Endocrinology.
Pengpid, S., Peltzer, K. Prevalence and correlates of undiagnosed, diagnosed, and total type 2 diabetes among adults in Morocco, 2017. Sci Rep 12, 16092 (2022). https://doi.org/10.1038/s41598-022-20368-4
Sagesaka, H., Sato, Y., Someya, Y., Tamura, Y., Shimodaira, M., Miyakoshi, T., Hirabayashi, K., Koike, H., Yamashita, K., Watada, H., & Aizawa, T. (2018). Type 2 Diabetes: When Does It Start?. Journal of the Endocrine Society, 2(5), 476–484. https://doi.org/10.1210/js.2018-00071
Young Choi, J., Ali, M. K., & Choi, D. (2024). Determinants of health and mortality in undiagnosed diabetes: A nationally representative US adult, 2011-2020. Diabetes research and clinical practice, 210, 111634. https://doi.org/10.1016/j.diabres.2024.111634