Gesundheit des Darms

Was ist Darmkrebs?

geschrieben von

Lauren Dobischok
23 März, 2023

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Unter Darmkrebs versteht man eine Krebserkrankung, die im Dickdarm (Kolon) oder Rektum beginnt. Sie zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen weltweit (Rawla et al., 2019). Der Begriff “Krebs” umfasst in diesem Zusammenhang alle bösartigen Neubildungen, die von verschiedenen Zellen im Körper ausgehen können. Grundsätzlich wird in der Medizin zwischen gutartigen und bösartigen Tumoren unterschieden. Von einer bösartigen Neubildung spricht man, wenn die Zellen unkontrolliert wachsen und das umliegende Gewebe infiltrieren. Im Jahr 2020 wurden weltweit mehr als 1,9 Millionen neue Fälle von Darmkrebs registriert (Xi & Xu, 2021). Darmkrebs wird mitunter auch als Dickdarm- oder kolorektaler Krebs bezeichnet. Obgleich Darmkrebs sich zu einer schwerwiegende Erkrankung entwickeln kann, ist er bei frühzeitiger Erkennung gut behandelbar und erfordert nur wenige invasive Eingriffe. Um eine Darmkrebserkrankung in einem möglichst frühen Stadium zu erkennen, wurden verschiedene Früherkennungsuntersuchungen eingeführt. Dabei wird nach Polypen oder Veränderungen im Darm gesucht, die sich potenziell bösartig entwickeln können.

Was versteht man unter Darmkrebs?

Wenn die Vermehrung der Zellen in der Darmschleimhaut das normale Maß überschreitet und/oder das Wachstum der Zellen völlig außer Kontrolle gerät, können bösartige Zellansammlungen – Krebs – entstehen. Darmkrebs beginnt in der Regel als kleine, nicht bösartige Zellansammlungen, die als Polypen bezeichnet werden und sich an den Wänden des Darms bilden. Mit der Zeit können diese Polypen entarten und sich zu Krebszellen entwickeln (Mayo Clinic, 2022). Es ist wichtig zu wissen, dass nicht alle Polypen entarten und das Risiko, dass ein Polyp bösartig wird, davon abhängt, um welche Art es sich handelt. Ein Adenom ist ein Darmpolyp, bei dem es sich mit höherer Wahrscheinlichkeit um eine Krebsvorstufe handelt (University of Michigan). Darmpolypen treten vermehrt bei älteren Menschen auf, weshalb diese Altersgruppe gezielt zur Früherkennung herangezogen wird.

Die verschiedenen Arten von Darmkrebs

Darmkrebs befällt den Dickdarm (Kolon) oder das Rektum (Übergang vom Kolon zum Anus). Welche Art von Krebs entsteht, hängt davon ab, in welcher Zelle er seinen Ursprung hat. Die meisten Darmkrebserkrankungen sind Adenokarzinome, d. h. sie entstehen in Zellen, die Schleim zur Befeuchtung der Wände des Dickdarms und des Mastdarms produzieren. Der Begriff Karzinom bezieht sich im Wesentlichen auf Krebserkrankungen, die von Zellen im Deckgewebe der Haut oder der Schleimhaut ausgehen (American Cancer Society, 2022). Andere Arten von Darmkrebs sind viel seltener. Dazu gehören:

  • Karzinoide Tumore: Sie entstehen aus hormonbildenden neuro-endokrinen Zellen.
  • Sarkome: Sie entstehen im Bindegewebe der Dickdarm- oder Mastdarmwände.
  • Gastrointestinale Stromatumoren: entstehen in speziellen Zellen des Verdauungstrakts, selten im Dick- oder Enddarm
  • Lymphome: beginnen in den Zellen des Lymphsystems, welches einen wichtigen Teil des Abwehrsystems darstellt.

Quelle:American Cancer Society, 2022

Wie entwickelt sich Darmkrebs?

Darmkrebs beginnt in der Regel als nicht bösartiger Polyp in der Wand des Dickdarms oder des Mastdarms. Polypen sind pilzähnliche Vorwölbungen der Darmschleimhaut, die in den Darmraum hineinwachsen. Sie entwickeln sich häufig spontan an den Darmwänden und sind meist nur wenige Millimeter groß. Im Laufe der Zeit (in der Regel mehrere Jahre) kann ein Polyp entarten und bösartig werden. Dies bedeutet, dass sich die Zellen in dem Polypen unkontrolliert zu teilen beginnen und sich eine Zellansammlung/ Tumor bildet (American Cancer Society, 2022) . Die Untersuchung des Dick- und Enddarms auf Polypen und deren Entfernung, bevor sie zu Krebs werden, ist eine wirksame Methode zur Vorbeugung von Darmkrebs. Auch wenn nicht all Darmpolypen entarten und zu Krebs zu führen, ist es wichtig, Sie zu entfernen um das Risiko einer Krebserkrankung zu minimieren.

Symptome von Darmkrebs

Darmkrebs schreitet in den frühen Stadien der Krankheit oft ohne Symptome voran. Deshalb ist die Früherkennung und Prävention so wichtig. Mögliche Symptome, die auftreten können, sind:

  • Blut- oder schleimhaltiger Stuhlgang
  • Veränderung der Häufigkeit oder Konsistenz des Stuhls
  • Verminderter Appetit
  • Ungewollte Gewichtsabnahme
  • Unterleibsschmerzen oder Darmkrämpfe
  • Gefühl, als ob sich der Darm nicht vollständig entleert
  • Müdigkeit Quelle: Mayo-Klinik, 2022

Quelle: Mayo-Klinik, 2022

Wie häufig ist Darmkrebs?

Darmkrebs ist die dritthäufigste Krebsart weltweit und eine der häufigsten Krebsarten in Europa. Schätzungsweise 340.000 Menschen in der EU werden im Jahr 2020 an Darmkrebs erkranken (OECD). Die meisten Menschen, die an Darmkrebs erkranken, sind über 50 Jahre alt, aber die Inzidenz steigt auch bei jüngeren Erwachsenen (NIH, 2020).

Risikofaktoren für Darmkrebs

Der Hauptrisikofaktor für Darmkrebs ist das Alter. Am häufigsten erkranken Menschen im Alter von 50 Jahren oder älter an Darmkrebs (Cancer.net, 2022). Weitere Risikofaktoren sind:

  • Darmkrebs oder Darmpolypen in der Familie
  • Übergewicht oder Fettleibigkeit
  • Mangel an körperlicher Aktivität
  • Entzündliche Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
  • Eine einseitige Ernährungsweise mit wenig Obst und Gemüse
  • Fettreiche, faserarme Ernährung
  • Alkohol- und Tabakkonsum
  • Bestimmte genetische Syndrome (z. B. das Lynch-Syndrom)

Quelle: Mayo-Klinik, 2022

Wie wird auf Darmkrebs getestet?

Es gibt verschiedene Tests für die Darmkrebsvorsorge. Eine Möglichkeit der Früherkennung ist ein Test auf okkultes Blut im Stuhl (FOBT) oder ein Immunochemischer Stuhltest (FIT). Diese Tests suchen nach verborgenem Blut im Stuhl, das durch Polypen oder Krebs verursacht werden kann (Cancer.net, 2022). FOBT- und FIT-Tests können von zu Hause aus durchgeführt werden und werden in vielen Ländern in nationalen Darmkrebs-Screening-Programmen eingesetzt. Bei einem Heimtest muss der Benutzer eine Stuhlprobe mit Hilfe eines Entnahme-Kits entnehmen und sie zur Analyse an ein Labor schicken. Der Darmkrebstest von Homed-IQ ist ein FIT-Test, der vollständig zu Hause durchgeführt werden kann. FOBT- und FIT-Tests sollten alle 1-2 Jahre wiederholt werden.

Andere Darmkrebs Screening-Tests umfassen die physische Untersuchung des Dickdarms/Rektums sowie (falls erforderlich) die Entfernung von Polypen oder Gewebe. Bei der Sigmoidoskopie werden der untere Dickdarm und das Rektum mit einem beleuchteten Schlauch untersucht. Bei einer Darmspiegelung, auch Koloskopie genannt, werden der gesamte Dickdarm und das Rektum auf Polypen oder Anomalien untersucht (Cancer.net, 2022). Sigmoidoskopien und Darmspiegelungen werden nicht so häufig wiederholt wie Stuhltests. Wenn eine Sigmoidoskopie oder ein Stuhltest ein abnormales Ergebnis liefert, wird eine Überweisung für eine Darmspiegelung veranlasst.

Je nach persönlichem Darmkrebsrisiko kommen verschiedene Vorsorgeuntersuchungen in Frage, die Sie mit Ihrem Arzt besprechen sollten. Unabhängig von der gewählten Untersuchungsmethode ist es am wichtigsten, dass Sie regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Unabhängig von der gewählten Untersuchungsmethode ist es am wichtigsten, dass Sie regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen.

Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?

Wenn das Ergebnis des Tests auf okkultes Blut im Stuhl positiv ist, sollten Sie Ihren Arzt zur Nachsorge aufsuchen. Zur weiteren Abklärung ist wahrscheinlich eine Darmspiegelung erforderlich. Wenn Ihr Testergebnis negativ ist, Sie aber Symptome verspüren, die auf eine mögliche Darmkrebserkrankung hindeuten könnten, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen. So können Sie abkären, ob weitere Vorsorgeuntersuchungen erforderlich sind. Auch bei vermehrten Darmkrebsfällen in der Familiengeschichte ist ein Gespräch mit einem Arzt sinnvoll.

Diagnose von Darmkrebs

Wenn das Ergebnis des Tests auf okkultes Blut im Stuhl positiv ist, werden Sie zu einer Darmspiegelung überwiesen. Bei dieser Untersuchung können Polypen und Gewebe entfernt und auf eventuelle Entartungen untersucht werden. Nach der Krebsdiagnose können MRT- oder CT-Scans durchgeführt werden, um das Tumorstadium zu bestimmen und zu prüfen, inwieweit der Krebs im Körper gestreut hat (NHS, 2021). Wenn ein Tumor gestreut hat, haben sich Krebszellen vom ursprünglichen Tumor gelöst und im Körper verbreitet. Dies nennt man Metastasen oder Tochtergeschwülste.

Behandlung von Darmkrebs

Die Behandlung von Darmkrebs hängt davon ab, wo der Krebs nachgewiesen wird und ob er bereits gestreut hat. Ein chirurgischer Eingriff zur Entfernung der betroffenen Teile des Dick- oder Enddarms ist in der Regel der erste Schritt der Behandlung (NHS, 2021). Weiterführend wird geschaut, ob der Krebs bereits gestreut hat. Abhängig davon, wo er gestreut hat, kann dies mit Chemotherapie, Strahlentherapie oder anderen Behandlungen kombiniert werden.

Referenzen

American Cancer Society. (2020). What Is Colorectal Cancer? | How Does Colorectal Cancer Start? https://www.cancer.org/cancer/colon-rectal-cancer/about/what-is-colorectal-cancer.html

Colon and Rectal Polyps | Michigan Medicine. (n.d.). https://www.uofmhealth.org/conditions-treatments/digestive-and-liver-health/colon-and-rectal-polyps

Colon cancer – Symptoms and causes. (2022, 8. Oktober). Mayo Clinic. https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/colon-cancer/symptoms-causes/syc-20353669

Colorectal Cancer – Risk Factors and Prevention. (2022, November 17). Cancer.Net. https://www.cancer.net/cancer-types/colorectal-cancer/risk-factors-and-prevention

Colorectal Cancer Rising among Young Adults. (2020, November 5). National Cancer Institute. https://www.cancer.gov/news-events/cancer-currents-blog/2020/colorectal-cancer-rising-younger-adults

NHS-Website. (2021, December 8). Diagnosis. nhs.uk. https://www.nhs.uk/conditions/bowel-cancer/diagnosis/

OECD. (n.d.). Health at a Glance: Europe 2020 : State of Health in the EU Cycle. OECD iLibrary. https://www.oecd-ilibrary.org/sites/429ff2a5-en/index.html?itemId=/content/component/429ff2a5-en

Rawla, P., Sunkara, T., & Barsouk, A. (2019). Epidemiology of colorectal cancer: incidence, mortality, survival, and risk factors. Gastroenterology Review, 14(2), 89–103. https://doi.org/10.5114/pg.2018.81072

Xi, Y., & Xu, P. (2021). Global colorectal cancer burden in 2020 and projections to 2040. Translational Oncology, 14(10), 101174. https://doi.org/10.1016/j.tranon.2021.101174

Über den Autor

Lauren Dobischok

Lauren ist Gesundheitswissenschaftlerin und Wissenschaftskommunikatorin die in den Niederlanden lebt. Sie hat einen Forschungs-Master in Gesundheitswissenschaften am Niederländischen Institut für Gesundheitswissenschaften (NIHES) der Erasmus-Universität Rotterdam mit Spezialisierung auf Epidemiologie. Des Weiteren besitzt Sie einen B.Sc. In Gesundheitswissenschaften den Sie an der Simon Fraser University abgeschlossen hat. Mit ihrem Hintergrund im Bereich des öffentlichen Gesundheitswesens ist es ihr Ziel, akkurate wissenschaftliche Inhalte zu erstellen, die leicht zu verstehen sind und es den Menschen ermöglichen, fundierte Entscheidungen zu treffen. Bei Homed-IQ ist Lauren als Produktentwicklerin und Content Lead tätig und arbeitet eng mit Ärzten und Wissenschaftlern aus dem Bereich Medizintechnik an den neuen Produkten und schriftlichen Mitteilungen von Homed-IQ.