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Eiallergie – Häufigkeit, Symptome, Therapie

geschrieben von

Anna Roell
2 September, 2023

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Eier sind nicht nur ein Grundnahrungsmittel in vielen Küchen, sondern auch ein wesentlicher Bestandteil vieler Backrezepte. Vom Frühstücksei über Kuchen bis hin zu Gebäck – Eier sind vielseitig einsetzbar. Aber was, wenn der Geburtstagskuchen für die Liebsten gebacken werden soll und plötzlich die Diagnose einer Eiallergie im Raum steht? Wie kann man weiterhin schmackhafte Gerichte und Desserts zubereiten, wenn dieses alltägliche Zutat tabu ist? In diesem Artikel erklären wir was eine Eiallergie ist, klären über ihre Symptome auf und bieten Lösungen für eine eifreie Ernährung.


Inhaltsübersicht


Was ist eine Eiallergie? 

Eine Ei-Allergie gehört zu den Lebensmittelallergien und tritt auf, wenn das Immunsystem einer Person fälschlicherweise bestimmte Proteine in Eiern, vorwiegend im Eiweiß, als schädliche Eindringlinge erkennt. Diese Proteine werden als Allergene bezeichnet. Sobald diese Allergene in den Körper gelangen, reagiert das Immunsystem darauf und produziert spezifische Antikörper, bekannt als Immunglobulin E (IgE). Bei zukünftigem Kontakt mit dem Allergen binden diese IgE-Antikörper daran und setzen verschiedene Chemikalien frei, von denen Histamin die bekannteste ist. Diese Chemikalien führen zu den physischen Symptomen, die wir mit allergischen Reaktionen assoziieren, wie Hautausschläge oder Atembeschwerden (Mayo Clinic, 2021).

Obwohl Ei-Allergien in der Regel eher in der Kindheit auftreten, besteht auch bei Erwachsenen die Möglichkeit, eine solche Allergie zu entwickeln. Schätzungen zufolge leiden etwa 2% der Kinder unter einer Ei-Allergie. Glücklicherweise wachsen viele von ihnen bis zum Schulalter aus dieser Allergie heraus (Caubet & Wang, 2011).

Was sind die Ursachen einer Eiallergie?

Das Risiko, eine Eiallergie zu entwickeln, kann durch genetische Faktoren beeinflusst werden, insbesondere wenn in der Familie eine Vorgeschichte von Allergien vorliegt. Zudem deuten Untersuchungen darauf hin, dass ein früher Kontakt mit Ei-Proteinen, sei es durch Nahrung oder Produkte, das Risiko erhöhen kann. Kinder mit anderen Nahrungsmittelallergien oder Hautzuständen wie Neurodermitis sind ebenfalls anfälliger für die Entwicklung einer Ei-Allergie (Mayo Clinic, 2021).

Welche Kreuzallergien treten bei einer Eiallergie auf?

Eine Ei Allergie kann nicht nur zu direkten Reaktionen durch den Verzehr von Eiern führen, sondern auch im Zusammenhang mit anderen Allergenen auftreten. Kreuzallergien entstehen, wenn das Immunsystem bestimmte Strukturen in verschiedenen Allergenen als identisch oder sehr ähnlich erkennt und darauf reagiert. Bei einer Ei Allergie sind vor allem Menschen gefährdet, die bereits auf andere Substanzen allergisch reagieren.

Für Allergiker ist es besonders wichtig zu wissen, dass Kreuzreaktionen mit Geflügelfleisch, insbesondere Hühnerfleisch, auftreten können. In selteneren Fällen können auch Kreuzreaktionen mit anderen Vögeln wie Truthahn oder Ente auftreten. Zudem kann es zu Kreuzallergien mit bestimmten Impfstoffen kommen, da einige von ihnen Hühnereiproteine enthalten. Hier ist besondere Vorsicht geboten, und eine vorherige Absprache mit dem behandelnden Arzt ist essentiell.

Das Wissen um mögliche Kreuzallergien ist entscheidend, um unerwünschte Reaktionen zu vermeiden und die Allergie effektiv zu managen (ACAAI, 2019). 

Was ist der Unterschied zwischen einer Allergie gegen Eiweiß und Eigelb?

Eine Ei-Allergie kann sich gegen verschiedene Bestandteile des Eis richten, hauptsächlich gegen das Eiweiß (Albumin) und das Eigelb. Das Eiweiß enthält die Mehrheit der allergenen Proteine des Eis, und daher sind Allergien gegen Eiweiß häufiger als gegen Eigelb. Allerdings können einige Menschen spezifisch auf Proteine im Eigelb reagieren. Ein bedeutender Unterschied zwischen den beiden ist, dass sie unterschiedliche Proteinkomponenten enthalten, die jeweils eigene allergische Reaktionen auslösen können. Daher kann jemand, der auf Eiweiß allergisch reagiert, möglicherweise Eigelb ohne Probleme konsumieren und umgekehrt, obwohl Vorsicht geboten ist, da eine Kreuzkontamination zwischen Eiweiß und Eigelb beim Kochen häufig ist (Mayo Clinic, 2021).

Welche Symptome treten bei einer Eiallergie auf?

Leichte Symptome:

  • Hautrötungen oder leichte Nesselsucht
  • Nasenverstopfung oder laufende Nase
  • Magenbeschwerden oder Übelkeit

Mittelschwere Symptome:

  • Ausschlag oder stärkere Nesselsucht am Körper
  • Leichte Atembeschwerden oder Pfeifen beim Atmen
  • Schwellungen um Augen, Lippen oder an anderen Stellen im Gesicht

Schwere Symptome (Anzeichen eines anaphylaktischen Schocks, der medizinischen Notfallbehandlung bedarf):

  • Atembeschwerden oder Kurzatmigkeit
  • Heiserkeit oder Engegefühl im Hals
  • Schwacher, schneller Puls oder Herzklopfen
  • Starke Magenbeschwerden, Erbrechen oder Durchfall
  • Verwirrung, Schwindel oder plötzlicher Bewusstseinsverlust

Quelle: ACAAI, 2019

Wenn jemand Anzeichen eines anaphylaktischen Schocks zeigt, ist es unerlässlich, sofort medizinische Hilfe zu suchen und den Notruf zu wählen.

Treten bei Ihnen kurz nach dem Verzehr von Lebensmitteln, die Eier enthalten können, Symptome auf?

Dann könnten Sie an einer Ei-Allergie leiden. Mit dem umfassenden Allergietest von Homed-IQ können Sie sich nicht nur auf eine Vielzahl von Allergenen testen lassen, sondern auch speziell auf Eiproteine. Mit dem Test können Sie auch auf Kreuzallergien wie Hühnerfleisch prüfen. 

Welche Alternativen gibt es beim Kochen?

Das Ei dient in vielen Rezepten als Bindemittel, Feuchtigkeitsquelle oder Treibmittel. Für Menschen mit einer Eiallergie oder für diejenigen, die aus anderen Gründen keine Eier essen möchten, gibt es jedoch Alternativen:

  • Apfelmus oder Bananen: Eine halbe Banane oder ein Viertel Tasse Apfelmus kann als Ersatz für ein Ei in Backrezepten verwendet werden. Sie bieten Feuchtigkeit und helfen, den Teig zusammenzuhalten.
  • Leinsamen oder Chiasamen: Wenn man 1 Esslöffel gemahlenen Leinsamen oder Chiasamen mit 2,5 Esslöffeln Wasser mischt und kurz quellen lässt, entsteht eine gelartige Konsistenz, die dem Ei ähnelt.
  • Seidentofu: Seidentofu bietet eine großartige Konsistenz für cremige Rezepte und kann als Ei-Ersatz in Kuchen und Muffins verwendet werden.
  • Backpulver, Öl und Wasser: Eine Mischung aus 2 Esslöffeln Wasser, 1 Esslöffel Öl und 2 Teelöffeln Backpulver kann ein Ei in vielen Backrezepten ersetzen.
  • Handelsübliche Ei-Ersatzprodukte: Es gibt auch spezielle Ei-Ersatzprodukte, die im Supermarkt erhältlich sind. 

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass der genaue Ei-Ersatz je nach Rezept und gewünschter Konsistenz variieren kann. Es kann sinnvoll sein, ein wenig zu experimentieren, um das beste Ergebnis zu erzielen (McDonell, 2023).

Wie wird eine Eiallergie diagnostiziert?

Die Diagnose einer Ei-Allergie erfolgt in der Regel durch eine Kombination von verschiedenen Verfahren:

  • Anamnese und Symptome: Der Arzt sammelt Informationen über die auftretenden Symptome nach dem Verzehr von Eiern oder eiweißhaltigen Produkten.
  • Hauttests: Hauttests, wie der Hautpricktest, können durchgeführt werden, um auf eine allergische Reaktion auf Ei hinzuweisen. Dabei werden winzige Mengen Eiprotein auf die Haut aufgetragen, und mögliche allergische Reaktionen wie Rötung oder Schwellung werden beobachtet.
  • Bluttests: Ein Bluttest, insbesondere der Immunglobulin-E (IgE)-Test, kann erhöhte IgE-Antikörperspiegel gegen Eiproteine nachweisen, was auf eine allergische Reaktion hinweisen kann.
  • Provokationstests: Diese werden unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt, bei der kontrolliert Eiweiß in steigenden Mengen verabreicht wird, um eine Reaktion zu beobachten. Die Durchführung dieser Tests wird stark überwacht, da sie im Falle einer Reaktion sehr gefährlich sein koennen. 

Quelle: Caubet & Wang, 2011

Wie behandelt man eine allergische Reaktion auf Eier?

Die Behandlung einer Ei-Allergie zielt hauptsächlich darauf ab, allergische Reaktionen zu vermeiden und Symptome zu behandeln, wenn sie auftreten. Da es keine Heilung für die Eiallergie gibt, ist die Vermeidung von Eiprodukten der sicherste Weg, allergische Reaktionen zu verhindern. Nachfolgend werden die allgemeinen und medikamentösen Ansätze zur Behandlung einer Eiallergie erläutert:

Allgemeine Maßnahmen:

  • Vermeidung: Betroffene sollten Eiprodukte und alle Produkte, die Eibestandteile enthalten, konsequent meiden. Es gibt viele versteckte Lebensmittel, die ebenfalls Ei enthalten. Beispielsweise können Backwaren wie Kuchen und Kekse, bestimmte Salatsoßen wie Caesar-Dressing und Mayonnaise, frische Pasta, einige Fleischprodukte und sogar einige klare Suppen Ei als Zutat enthalten. Selbst in Produkten wie bestimmten alkoholischen Getränken, Fertiggerichten und sogar einigen Kosmetik- und Pflegeprodukten kann Ei als Stabilisator oder Emulgator vorkommen. 
  • Etiketten prüfen: Es ist essentiell, die Etiketten von verpackten Lebensmitteln sorgfältig zu lesen und nach nach Begriffen wie “Albumin”, “Lecithin”, “Lysozym” oder “Vitellin” Ausschau zu halten, die auf Eibestandteile hindeuten können. Bei Unsicherheiten empfiehlt es sich, sich direkt an den Hersteller oder einen Ernährungsberater zu wenden.
  • Alternativen: Das Wissen über die oben genannten Alternativen zu Ei ermöglicht es Betroffenen, ihre Ernährung vielfältig und genussvoll zu gestalten, ohne auf geliebte Speisen verzichten zu müssen.
  • Notfallplan: Menschen mit einer bekannten Ei-Allergie sollten einen individuellen Notfallplan haben. Dieser Plan sollte klare Anweisungen darüber enthalten, wie im Falle einer allergischen Reaktion zu handeln ist, und von einem Allergologen oder Immunologen ausgestellt werden.
  • Medizinisches Armband: Das Tragen eines medizinischen Armbandes, das auf die Allergie hinweist, kann im Notfall von unschätzbarem Wert sein, besonders wenn die betroffene Person nicht in der Lage ist, selbst zu kommunizieren.

Medikamentöse Therapie

  • Antihistaminika: Diese Medikamente können helfen, viele der Symptome einer allergischen Reaktion, wie Juckreiz, Nesselsucht oder verstopfte Nase, zu lindern. Sie sind jedoch nicht wirksam bei schwerwiegenderen Symptomen wie einem anaphylaktischen Schock.
  • Kortikosteroide: Bei stärkeren allergischen Reaktionen können Kortikosteroide eingesetzt werden, um Entzündungen zu reduzieren.
  • Adrenalin (Epinephrin): Für Personen, bei denen das Risiko eines anaphylaktischen Schocks besteht, wird oft ein Autoinjektor mit Adrenalin (z. B. EpiPen) verschrieben. Dieses Medikament kann lebensrettend sein, da es schnell wirkt, um die Symptome eines anaphylaktischen Schocks zu stoppen. Im Falle einer schweren Reaktion sollte Adrenalin sofort injiziert und anschließend sofort der Notdienst gerufen werden.

Quelle: Cleveland Clinic, 2023

Es ist wichtig zu betonen, dass jeder, der glaubt, an einer Eiallergie zu leiden, einen Facharzt aufsuchen sollte, um eine genaue Diagnose und individuelle Behandlungsempfehlungen zu erhalten.

Zusammenfassung

Eiallergien sind eine häufige Art von Nahrungsmittelallergie, die besonders bei Kindern auftritt. Das Verständnis der Symptome und der richtigen Behandlung ist entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden und ein gesundes Leben zu führen. Obwohl es keine Heilung gibt, können Menschen mit Eiallergien durch Bildung, Vorsicht und die richtige medizinische Versorgung ein normales und gesundes Leben führen.

Referenzen

Caubet, J., & Wang, J. (n.d.). Current understanding of egg allergy – PMC. NCBI. Retrieved August 28, 2023, from https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3069662/

Egg Allergy: Causes, Symptoms & Treatment. (2023, June 19). Cleveland Clinic. Retrieved August 31, 2023, from https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/25086-egg-allergy

Egg Allergy | Causes, Symptoms & Treatment | ACAAI Public Website. (n.d.). American College of Allergy Asthma and Immunology. Retrieved August 28, 2023, from https://acaai.org/allergies/allergic-conditions/food/egg/

Egg allergy – Symptoms & causes. (n.d.). Mayo Clinic. Retrieved August 28, 2023, from https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/egg-allergy/symptoms-causes/syc-20372115

Richter, A. (n.d.). 13 Effective Substitutes for Eggs. Healthline. Retrieved August 31, 2023, from https://www.healthline.com/nutrition/egg-substitutes

Über die Autorin

Anna Roell

Anna ist ausgebildete Krankenschwester und Gesundheitsökonomin mit dem Schwerpunkt Epidemiologie und verbindet ihre medizinischen und wissenschaftlichen Interessen. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für medizinische Inhalte zu schärfen und diese auf verständliche Weise zu vermitteln. Am meisten schätzt sie am Leben in Amsterdam die aufgeschlossene, aktive Einstellung der Menschen, die Märkte und die großartige Natur in der Umgebung.