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Geschlechtskrankheit

Kann man sich mit derselben STI erneut anstecken?

Anna

geschrieben von

Anna Roell
13 August, 2025

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Viele Menschen gehen nach der erfolgreichen Behandlung einer sexuell übertragbaren Infektion (STI) davon aus, dauerhaft geschützt zu sein.
Doch leider ist das ein Irrtum: Einige STIs können immer wieder auftreten – selbst nach einer vollständigen Heilung. In diesem Artikel erfahren Sie, ob und warum eine erneute Infektion möglich ist, welche Erreger besonders betroffen sind und wie Sie sich effektiv schützen können.


Inhaltsübersicht


Kann man sich mit der gleichen STI erneut infizieren?

Ja – das ist in vielen Fällen möglich. Auch wenn eine STI erfolgreich behandelt wurde, bedeutet das nicht automatisch, dass Ihr Körper dauerhaft geschützt ist. Besonders bei bakteriellen Infektionen wie Chlamydien oder Gonorrhoe kann es zu wiederholten Ansteckungen kommen – sogar mit demselben Erreger. Auch virale STIs wie Herpes oder HPV können erneut auftreten (Cleveland Clinic, 2023).

Welche STIs können mehrmals auftreten?

Sexuell übertragbare Infektionen (STIs) können nicht nur einmal auftreten. Je nach Erreger ist entweder eine Neuinfektion oder eine Reaktivierung möglich:

  • Neuinfektion bedeutet: Sie stecken sich erneut an – durch wiederholten Kontakt mit dem Erreger.
  • Reaktivierung bedeutet: Der Erreger war bereits im Körper, zog sich zurück (z. B. in Nervenzellen), und wird später erneut aktiv – oft durch Stress oder ein geschwächtes Immunsystem.

STIs mit Risiko für Neuinfektion:

STIs mit Risiko für Reaktivierung oder erneute Ansteckung:

Quellen: WHO, 2025; Mayo Clinic, 2024

Warum ist man nach einer STI nicht immun?

STIs führen in den meisten Fällen nicht zu einer dauerhaften Immunität. Das bedeutet: Auch wenn Sie bereits infiziert waren, sind Sie nicht automatisch vor einer weiteren Ansteckung geschützt.

Bakterielle Erreger wie Chlamydien, Gonorrhoe (Tripper) oder Syphilis lösen in der Regel keine langfristige Immunantwort aus. Das Immunsystem „vergisst“ den Erreger, weshalb eine Neuinfektion jederzeit möglich ist – besonders dann, wenn sich der Partner oder die Partnerin nicht gleichzeitig mitbehandeln lässt.

Virale Erreger wie das Herpes-simplex-Virus (HSV) oder bestimmte HPV-Typen verbleiben dauerhaft im Körper. Sie ziehen sich nach der Erstinfektion in bestimmte Zellen – etwa Nervenzellen oder Gewebe – zurück und können später reaktiviert werden. Eine solche Reaktivierung kann durch Stress, andere Infektionen oder hormonelle Schwankungen ausgelöst werden – ganz ohne erneuten Kontakt mit dem Erreger.

Bei HIV handelt es sich nicht um eine reaktivierbare Infektion im klassischen Sinn. Stattdessen besteht bei fehlendem Schutz – zum Beispiel ohne Kondome oder ohne die Einnahme von PrEP (Präexpositionsprophylaxe) – ein anhaltend hohes Risiko für eine Neuinfektion, etwa durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder Blutkontakt.

Quellen: WHO, 2019; CDC, 2021

Daher gilt: Regelmäßige STI-Tests sind entscheidend – auch nach einer bereits behandelten Infektion. So können Sie sich selbst und andere zuverlässig schützen.

Wie erkennen Sie eine erneute Infektion?

Oft treten bei einer erneuten Infektion ähnliche Symptome wie beim ersten Mal auf. Dazu gehören:

  • Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen
  • Ungewöhnlicher Ausfluss aus Scheide oder Penis
  • Juckreiz, Bläschen oder Hautveränderungen im Intimbereich
  • Allgemeines Unwohlsein oder Fieber

Achtung: Viele STIs verlaufen grundsätzlich ohne erkennbare Symptome – sowohl bei der ersten als auch bei einer erneuten Infektion. Deshalb ist regelmäßiges Testen besonders wichtig, um Infektionen frühzeitig zu erkennen und unbeabsichtigte Ansteckungen zu vermeiden (Mayo Clinic, 2024).

Was können Sie tun, um eine erneute Ansteckung zu vermeiden?

Hier einige Maßnahmen, mit denen Sie sich zuverlässig schützen können:
✔ Verwenden Sie Kondome oder Lecktücher, besonders bei neuen oder wechselnden Sexualpartnern.
✔ Sprechen Sie offen mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin über bisherige Testergebnisse oder aktuelle Symptome.
✔ Lassen Sie sich regelmäßig testen, insbesondere nach einem Partnerwechsel.
✔ Behandeln Sie sich und Ihren Partner oder Ihre Partnerin gleichzeitig, wenn eine STI festgestellt wird.
✔ Verzichten Sie auf Geschlechtsverkehr, bis die Behandlung abgeschlossen ist.

Quelle: CDC, 2024

Wann sollte man einen STI-Test machen?

Es gibt bestimmte Situationen, in denen ein Test besonders sinnvoll ist:

  • Nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr
  • Bei neuen oder wechselnden Sexualpartnern
  • Wenn Sie Symptome wie Ausfluss, Brennen oder Hautveränderungen bemerken
  • Wenn bei Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin eine STI diagnostiziert wurde
  • Nach der Behandlung einer früheren STI, um eine Reinfektion auszuschließen
  • Routinemäßig – etwa alle 6 bis 12 Monate – zur allgemeinen Vorsorge

Quelle: NHS, 2024

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Referenzen

Four curable sexually transmitted infections – all you need to know. (2019, June 6). World Health Organization (WHO). Retrieved July 16, 2025, from https://www.who.int/news-room/feature-stories/detail/four-curable-sexually-transmitted-infections—all-you-need-to-know

HIV/AIDS – Symptome und Ursachen. (2024, February 9). Mayo Clinic. Retrieved July 16, 2025, from https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/hiv-aids/symptoms-causes/syc-20373524

How to Prevent STIs | STI. (2024, April 9). CDC. Retrieved July 16, 2025, from https://www.cdc.gov/sti/prevention/index.html

Sexually transmitted disease (STD) symptoms. (2024, March 12). Mayo Clinic. Retrieved July 16, 2025, from https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/sexually-transmitted-diseases-stds/in-depth/std-symptoms/art-20047081

Sexually transmitted infections (STIs). (2024, May 13). NHS. Retrieved July 16, 2025, from https://www.nhs.uk/conditions/sexually-transmitted-infections-stis/

Sexually Transmitted Infections (STIs): Sexually Transmitted Diseases (STDs). (n.d.). Cleveland Clinic. Retrieved July 16, 2025, from https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/9138-sexually-transmitted-diseases–infections-stds–stis

STI Treatment Guidelines. (n.d.). CDC. Retrieved July 16, 2025, from https://www.cdc.gov/std/treatment-guidelines/default.htm

Torgovnik, J. (2025, May 29). Sexually transmitted infections (STIs). World Health Organization (WHO). Retrieved July 16, 2025, from https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/sexually-transmitted-infections-(stis)

Anna

Über die Autorin

Anna Roell

Anna ist ausgebildete Krankenschwester und Gesundheitsökonomin mit dem Schwerpunkt Epidemiologie und verbindet ihre medizinischen und wissenschaftlichen Interessen. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für medizinische Inhalte zu schärfen und diese auf verständliche Weise zu vermitteln. Am meisten schätzt sie am Leben in Amsterdam die aufgeschlossene, aktive Einstellung der Menschen, die Märkte und die großartige Natur in der Umgebung.