Positives STI-Testergebnis: was Sie jetzt tun sollten
Geschlechtskrankheit

Positives STI-Testergebnis: was Sie jetzt tun sollten

Anna

geschrieben von

Anna Roell
1 September, 2025

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Ein positives Testergebnis auf eine sexuell übertragbare Infektion (STI) kann im ersten Moment beunruhigend wirken – vor allem, wenn man nicht weiß, was nun zu tun ist. Vielleicht empfinden Sie Unsicherheit, Angst oder sogar Scham. Diese Gefühle sind völlig normal. Doch es ist wichtig zu wissen: Sie sind nicht allein und es gibt klare Schritte, die Sie jetzt unternehmen können.

In diesem Artikel erfahren Sie, was ein positives STI-Ergebnis bedeutet, wie Sie sich verhalten sollten, welche Behandlungsoptionen es gibt und warum es wichtig ist, auch Ihre Partnerin oder Ihren Partner zu informieren.


Inhaltsübersicht


Was bedeutet ein positives STI-Testergebnis?

Ein positives STI-Testergebnis bedeutet, dass in Ihrer Probe ein Erreger nachgewiesen wurde, der eine sexuell übertragbare Infektion verursachen kann – zum Beispiel Chlamydien, Gonorrhoe (Tripper), Syphilis, HIV oder Herpes. Welcher Erreger nachgewiesen wurde, hängt davon ab, auf welche Infektion(en) Ihr Test untersucht hat. Je nach Infektion erfolgt der Nachweis direkt über den Erreger selbst oder indirekt über Antikörper im Blut (Cleveland Clinic, 2023).

Was sollte ich tun, wenn mein Testergebnis positiv ist?

Ein positives Testergebnis kann verunsichern. Folgende Schritte helfen Ihnen jetzt weiter:

  • Ruhe bewahren – Viele STIs sind gut behandelbar oder heilbar.
  • Ärztliche Hilfe suchen – Vereinbaren Sie zeitnah einen Termin, auch wenn Sie keine Beschwerden haben. Nur Ärzt:innen können die Diagnose bestätigen und die richtige Behandlung einleiten.
  • Empfohlene Behandlung durchführen – Befolgen Sie die ärztlichen Anweisungen konsequent und brechen Sie die Therapie nicht eigenständig ab.
  • Sexuellen Kontakt vermeiden – Bis Ihre Ärztin oder Ihr Arzt bestätigt hat, dass Sie nicht mehr ansteckend sind, sollten Sie auf jede Form sexueller Aktivität verzichten – also auch auf Oral- und Analverkehr sowie auf engen Haut- oder Schleimhautkontakt im Intimbereich.
  • Partner:innen informieren – Sprechen Sie mit allen Sexualpartner:innen, mit denen Sie in den letzten sechs MonatenKontakt hatten. Je nach Infektion kann auch ein längerer Zeitraum relevant sein. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt gibt Ihnen hierzu eine individuelle Empfehlung.

Quelle: CDC, 2024

Muss ich meine Partnerin oder meinen Partner informieren?

Ja unbedingt – und zwar nicht nur Ihre aktuelle Partnerin oder Ihren aktuellen Partner, sondern alle Sexualpartner:innen der letzten Monate. Auch wenn das Gespräch unangenehm sein kann: Nur wenn sich Ihre Partner:innen testen und behandeln lassen, kann eine erneute Ansteckung bei Ihnen sowie eine weitere Verbreitung der Infektion verhindert werden.

Tipp: Einige Gesundheitsämter und Online-Dienste bieten anonyme Benachrichtigungen an, falls Sie das Gespräch nicht persönlich führen möchten.

Muss ich auch zum Arzt, wenn ich keine Symptome habe?

Ja. Auch wenn Sie keinerlei Beschwerden verspüren, sollten Sie unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Viele STIs verlaufen zunächst symptomlos – können aber unbehandelt langfristig ernsthafte gesundheitliche Folgen haben. Bei Chlamydien etwa zeigen 70 % der infizierten Frauen und rund die Hälfte der Männer keine Beschwerden – obwohl eine unbehandelte Infektion zu Unfruchtbarkeit oder chronischen Schmerzen führen kann (CDC, 2025). Ein positives Testergebnis bedeutet daher immer, dass eine medizinische Abklärung und gegebenenfalls Behandlung notwendig ist.

Welche STIs können behandelt oder geheilt werden?

Im Allgemeinen hängt die Behandlung von der Art der Infektion ab:

  • Bakterielle Infektionen (z. B. Chlamydien, Gonorrhoe, Syphilis) werden in der Regel mit Antibiotika behandelt. Bei rechtzeitiger Therapie lassen sie sich oft vollständig heilen.
  • Virale Infektionen (z. B. HIV, Herpes, HPV) sind nicht heilbar, da die Viren dauerhaft im Körper verbleiben. Medikamente können jedoch die Viruslast senken, Ausbrüche unterdrücken oder Symptome kontrollieren. Eine frühzeitige Behandlung verbessert die Prognose und senkt zudem das Risiko, andere anzustecken.

In der folgenden Tabelle finden Sie eine Übersicht der wichtigsten STIs und ihre Behandlungsmöglichkeiten:

STIBehandlungHeilungschance / Verlauf
ChlamydienAntibiotika (z. B. Doxycyclin, Azithromycin)Sehr gut heilbar, wenn frühzeitig erkannt
Gonorrhoe (Tripper)AntibiotikaIn der Regel heilbar, aber Reinfektionen häufig
SyphilisAntibiotikaVollständig heilbar im Frühstadium; späterer Verlauf schwerer behandelbar
Herpes (HSV)Antivirale MedikamenteNicht heilbar, Virus bleibt im Körper; Ausbrüche können kontrolliert werden
HIVAntiretrovirale TherapieNicht heilbar, aber mit Therapie sehr gut behandelbar; Viruslast kann unter Nachweisgrenze gesenkt werden.
Humane Papillomviren (HPV)Symptomatische Behandlung (z. B. Entfernung von Feigwarzen, Vorsorgeuntersuchungen)Keine Heilung, oft selbstlimitierend; Hochrisikotypen können Krebserkrankungen verursachen, Vorsorge + HPV-Impfung wichtig

Quellen: Cleveland Clinic, 2023; NHS, 2024

Kann ich mich erneut infizieren?

Ja – nach der Behandlung einer bakteriellen STI besteht weiterhin das Risiko einer Reinfektion, wenn die Infektion nicht vollständig ausheilt, Ihre Partner:innen nicht mitbehandelt werden oder wenn Sie bei neuen Sexualkontakten keine Schutzmaßnahmen (z. B. Kondome) anwenden. Besonders bei Chlamydien oder Gonorrhoe sind solche Reinfektionen häufig.

Bei viralen Infektionen wie Herpes oder HPV spricht man eher von einer Reaktivierung: Das Virus bleibt dauerhaft im Körper und kann unter bestimmten Umständen (z. B. Stress, geschwächtes Immunsystem, hormonelle Veränderungen) erneut ausbrechen, auch ohne eine neue Ansteckung (Mayo Clinic, 2023).

Wie kann ich mich in Zukunft schützen?

Prävention ist der wichtigste Schritt, um Ihre sexuelle Gesundheit langfristig zu bewahren. Mit einfachen Maßnahmen können Sie das Risiko einer STI deutlich senken:

✔️ Kondome verwenden – senken das Risiko bei Vaginal-, Anal- und Oralverkehr; aber kein vollständiger Schutz vor Infektionen durch Haut-zu-Haut-Kontakt (z. B. Herpes, HPV).
✔️ Regelmäßig testen – besonders bei wechselnden Partner:innen oder nach ungeschütztem Sex; viele Infektionen bleiben symptomlos.
✔️ Offen mit Partner:innen sprechen – gemeinsame Tests und ehrliche Gespräche schaffen Vertrauen.
✔️ Sexspielzeuge reinigen – gründlich nach jedem Gebrauch oder gar nicht teilen, um Übertragungen zu vermeiden.
✔️ Impfungen nutzen – z. B. gegen HPV und Hepatitis B.
✔️ Heimtests ergänzend einsetzen – für mehr Kontrolle und Diskretion zwischen Praxisbesuchen.
✔️ Übertragungswege kennen – Infektionen können auch über Blut (z. B. beim Teilen von Spritzen) oder engen Hautkontakt im Intimbereich weitergegeben werden.

Quelle: CDC, 2024

STI-Heimtests

Neben ärztlichen Untersuchungen können STI-Heimtests eine hilfreiche Möglichkeit sein, die eigene sexuelle Gesundheit regelmäßig zu überprüfen. Sie bieten mehr Kontrolle und Diskretion – besonders, wenn Sie Hemmungen haben, direkt in eine Praxis zu gehen oder häufig wechselnde Sexualpartner:innen haben. Die Proben werden in ISO-zertifiziertenFachlaboren ausgewertet.

Besonders für häufige Infektionen wie Chlamydien oder Gonorrhoe bietet Homed-IQ zum Beispiel den Chlamydien- und Gonorrhoe-Test an.

Referenzen

About Chlamydia | Chlamydia. (2025, January 31). CDC. Retrieved August 18, 2025, from https://www.cdc.gov/chlamydia/about/index.html

How to Prevent STIs | STI. (2024, April 9). CDC. Retrieved August 18, 2025, from https://www.cdc.gov/sti/prevention/index.html

Next steps after testing positive for gonorrhea or chlamydia. (2024, April 9). CDC. Retrieved August 18, 2025, from https://www.cdc.gov/sti/testing/next-steps-after-testing-positive-for-gonorrhea-or-chlamydia.html

Sexually transmitted diseases (STDs) – Diagnosis and treatment. (2023, September 8). Mayo Clinic. Retrieved August 18, 2025, from https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/sexually-transmitted-diseases-stds/diagnosis-treatment/drc-20351246

Sexually transmitted infections (STIs). (2024, May 13). NHS. Retrieved August 18, 2025, from https://www.nhs.uk/conditions/sexually-transmitted-infections-stis/

Sexually Transmitted Infections (STIs): Sexually Transmitted Diseases (STDs). (n.d.). Cleveland Clinic. Retrieved August 18, 2025, from https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/9138-sexually-transmitted-diseases–infections-stds–stis

STD/STI Testing: What To Expect. (n.d.). Cleveland Clinic. Retrieved August 18, 2025, from https://my.clevelandclinic.org/health/diagnostics/std-testing

Anna

Über die Autorin

Anna Roell

Anna ist Psychologin mit klinischem Hintergrund und ausgebildete Krankenschwester. Sie verbindet fundiertes praktisches Fachwissen mit einem ausgeprägten wissenschaftlichen Interesse. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Gesundheitsaufklärung – dabei vermittelt sie medizinisches Wissen sowohl präzise als auch leicht verständlich. „Eine klare und zugängliche Gesundheitskommunikation ist eine der wichtigsten Grundlagen, um Verhaltensänderungen anzuregen und Menschen zu bessere Gesundheitsentscheidungen zu befähigen.“ – Anna