STIs bei lesbischen und bisexuellen Frauen: Risiken & Schutz
Geschlechtskrankheit

STIs bei lesbischen und bisexuellen Frauen: Risiken & Schutz

Anna

geschrieben von

Anna Roell
1 September, 2025

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Sexuell übertragbare Infektionen (STIs) betreffen nicht nur heterosexuelle Menschen – auch lesbische und bisexuelle Frauen können sich infizieren und Infektionen weitergeben. Dennoch besteht häufig Unsicherheit darüber, wie hoch das Risiko wirklich ist und welche Schutzmaßnahmen sinnvoll sind. In diesem Blog erfahren Sie, wie STIs bei gleichgeschlechtlichem Sex zwischen Frauen übertragen werden, welche Infektionen besonders häufig vorkommen und wie Sie sich effektiv schützen können.


Inhaltsübersicht


Wie können sich lesbische und bisexuelle Frauen mit STIs infizieren?

Viele Menschen unterschätzen das Risiko einer STI-Übertragung bei sexuellen Kontakten zwischen Frauen. Doch auch ohne Penetration mit einem Penis ist eine Ansteckung möglich – zum Beispiel durch:

  • Oraler Kontakt (Vulva ↔ Mund): Übertragung über Schleimhäute; auch möglich bei HPV/Herpes sowie einigen bakteriellen Erregern.
  • Hände/Finger: Wenn zuvor Vaginalflüssigkeit berührt wurde und anschließend Schleimhäute der Partnerin kontaktiert werden; kleine Risse/Mikroverletzungen erhöhen das Risiko.
  • Gemeinsame Nutzung von Sextoys: Vor allem, wenn ohne Kondom/Schutzüberzug geteilt oder ohne Reinigung zwischen Partnerinnen bzw. zwischen Vagina ↔ Anus gewechselt wird.
  • Direkter Haut-zu-Haut-Kontakt im Intimbereich (Vulva-zu-Vulva): Besonders relevant für HPV und Herpes, auch wenn keine sichtbaren Veränderungen vorhanden sind.
  • Kontakt mit Blut (inkl. Menstruationsblut): Blutkontakt – etwa durch Menstruationsblut oder kleine Verletzungen – kann HIV und andere Erreger übertragen, das Risiko ist beim Sex zwischen Frauen jedoch insgesamt sehr gering.

Quellen: NHS, 2022; NHS, 2022

Faktoren, die das Risiko zusätzlich erhöhen:

Das individuelle Ansteckungsrisiko ist nicht immer gleich hoch. Es steigt vor allem, wenn Schleimhäute gereizt sind, Schutzbarrieren fehlen oder Keime leichter in den Körper gelangen können. Typische Faktoren sind:

  • Frische Rasur, trockene Schleimhäute oder starke Reibung/zu wenig Gleitmittel → mehr Mikrorisse.
  • Entzündungen, Pilzinfektionen oder offene Stellen im Genitalbereich.
  • Wechselnde Partnerinnen bzw. unbekannter Teststatus.
  • Wechsel mit demselben Toy zwischen Vagina und Anus ohne neuen Schutz (z. B. ohne neues Kondom/Schutzüberzug).

STIs bei lesbischen und bisexuellen Frauen

Sexuell übertragbare Infektionen können auch bei Sexualkontakten zwischen Frauen auftreten. Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Erreger, ihre typischen Übertragungswege im Kontext gleichgeschlechtlicher Kontakte sowie mögliche gesundheitliche Folgen, wenn sie unbehandelt bleiben.

InfektionÜbertragungswegeMögliche Folgen (bei fehlender Behandlung)
HPVHaut- und Schleimhautkontakt, OralverkehrFeigwarzen, Gebärmutterhalskrebs
Herpes (HSV)Haut- und SchleimhautkontaktSchmerzhafte Bläschen, wiederkehrende Ausbrüche
ChlamydienVaginalsekret, SexspielzeugUnfruchtbarkeit, Eileiterentzündung
Gonorrhoe (Tripper)Vaginalsekret, OralverkehrSchmerzen, Ausfluss, Beckenentzündungen
SyphilisSchleimhautkontakt, OralverkehrSchwere Organschäden in Spätstadien
HIVBlut, Vaginalsekret, MenstruationsblutImmunschwäche, AIDS

Quelle: CDC, 2021

Obwohl viele HPV-Infektionen von selbst wieder abklingen, hängt das Risiko für Folgeerkrankungen vom Virustyp ab: Die Hochrisiko-Typen HPV 16 und 18 sind weltweit für etwa 90 % der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich (CDC, 2024, WHO, 2024). Deshalb sind HPV-Impfung und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen besonders wichtig.

Was sind typische Symptome von STIs bei Frauen?

Viele sexuell übertragbare Infektionen verlaufen zunächst ohne Symptome. Das bedeutet: Eine Frau kann infiziert sein, ohne es zu wissen, und die Infektion unbewusst weitergeben. Besonders bei Chlamydien kommt es häufig zu einem symptomlosen Verlauf – Schätzungen zufolge bemerken bis zu 70 % der infizierten Frauen keine Beschwerden (ECDC, 2025). Wenn Symptome auftreten, können diese zum Beispiel sein:

  • Ungewöhnlicher oder übelriechender Ausfluss
  • Brennen oder Schmerzen beim Urinieren
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Juckreiz, Rötung oder Hautveränderungen im Intimbereich
  • Kleine Bläschen, Wunden oder Geschwüre an den Genitalien oder im Mund
  • Schmierblutungen oder Zwischenblutungen

Quelle: Cleveland Clinic, 2023

Wann sollte man einen STI-Test machen?

Da viele STIs zunächst keine Beschwerden verursachen, ist es sinnvoll nicht nur bei Symptomen zu testen. Folgende Situationen sprechen für einen STI-Test:

  • Bei Symptomen wie Ausfluss, Juckreiz, Schmerzen oder Hautveränderungen im Intimbereich.
  • Nach ungeschütztem Sex, auch wenn Sie sich wohlfühlen.
  • Bei einer neuen Partnerin oder wenn Sie mehrere Sexualpartnerinnen haben.
  • Nach gemeinsamer Nutzung von Sextoys ohne Schutzüberzug oder Reinigung.
  • Nach Kontakt mit Blut oder Menstruationsblut, insbesondere bei offenen Wunden oder Schleimhautkontakt.
  • Vor einer geplanten Schwangerschaft, um Risiken für Sie und das Kind zu minimieren.
  • Regelmäßig als Vorsorge – bei wechselnden Partnerinnen kann ein Test alle 6–12 Monate sinnvoll sein.

Quelle: MayoClinic, 2025

Wie lässt sich das Risiko für eine STI verringern?

Auch beim Sex zwischen Frauen gibt es Möglichkeiten, das Infektionsrisiko deutlich zu senken. Dazu zählen:

  • Verwendung von Lecktüchern oder ausgeschnittenen Kondomen beim Oralsex
  • Nutzung von Kondomen oder Schutzüberzügen bei Sexspielzeug
  • Reinigung oder Desinfektion von Sexspielzeug nach jeder Anwendung
  • Vermeidung von direktem Kontakt mit Menstruationsblut oder offenen Wunden
  • Regelmäßige Tests auf sexuell übertragbare Infektionen
  • Offene Gespräche mit Sexualpartnerinnen über die eigene sexuelle Gesundheit

Zusätzlich empfiehlt sich die HPV-Impfung, die vor bestimmten Krebsarten und anderen HPV-bedingten Erkrankungen schützt.

Quelle: CDC, 2024

Wie kann ein Heimtest von Homed-IQ helfen?

Mit einem STI-Heimtest von Homed-IQ, wie zum Beispiel dem HPV-Test, können Sie Ihre sexuelle Gesundheit – diskret, schnell und zuverlässig – von zu Hause aus überprüfen, ohne Arzttermin oder Wartezimmer. Ihre Probe wird in einem zertifizierten medizinischen Fachlabor analysiert.

Referenzen

HPV and Cancer | Cancer. (2024, September 17). CDC. Retrieved August 17, 2025, from https://www.cdc.gov/cancer/hpv/index.html

Human papillomavirus and cancer. (2024, March 5). World Health Organization (WHO). Retrieved August 17, 2025, from https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/human-papilloma-virus-and-cancer

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Sex activities and risk. (n.d.). NHS. Retrieved August 17, 2025, from https://www.nhs.uk/live-well/sexual-health/sex-activities-and-risk/

Sexual health for lesbian and bisexual women. (n.d.). NHS. Retrieved August 17, 2025, from https://www.nhs.uk/live-well/sexual-health/sexual-health-for-lesbian-and-bisexual-women/

Sexually Transmitted Infections (STIs): Sexually Transmitted Diseases (STDs). (n.d.). Cleveland Clinic. Retrieved August 14, 2025, from https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/9138-sexually-transmitted-diseases–infections-stds–stis

STD testing: What’s right for you? (2025, July 16). Mayo Clinic. Retrieved August 17, 2025, from https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/sexually-transmitted-diseases-stds/in-depth/std-testing/art-20046019

Women Who Have Sex with Women (WSW) and Women Who Have Sex with Women and Men (WSWM). (2021, July 22). CDC. Retrieved August 17, 2025, from https://www.cdc.gov/std/treatment-guidelines/wsw.htm

Anna

Über die Autorin

Anna Roell

Anna ist Psychologin mit klinischem Hintergrund und ausgebildete Krankenschwester. Sie verbindet fundiertes praktisches Fachwissen mit einem ausgeprägten wissenschaftlichen Interesse. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Gesundheitsaufklärung – dabei vermittelt sie medizinisches Wissen sowohl präzise als auch leicht verständlich. „Eine klare und zugängliche Gesundheitskommunikation ist eine der wichtigsten Grundlagen, um Verhaltensänderungen anzuregen und Menschen zu bessere Gesundheitsentscheidungen zu befähigen.“ – Anna