Viele sexuell übertragbare Infektionen (STIs) wie Chlamydien, Gonorrhoe oder HIV bleiben zunächst unbemerkt – auch dann, wenn bereits eine Ansteckung stattgefunden hat. Wer nach einem Risikokontakt Gewissheit sucht, sollte sich testen lassen. Doch der richtige Zeitpunkt für einen STI-Test ist entscheidend: Wird zu früh getestet, kann eine Infektion übersehen werden, obwohl sie bereits vorliegt.
In diesem Artikel erfahren Sie, was es mit der sogenannten Nachweiszeit (auch diagnostische Lücke genannt) auf sich hat, wann welche STI durch Tests zuverlässig erkannt wird und welche Rolle die Testmethode spielt.
Inhaltsübersicht
- Was bedeutet die Nachweiszeit bei STI-Tests?
- Ab wann lassen sich STIs zuverlässig nachweisen?
- Was ist der Unterschied zwischen Inkubationszeit und Nachweiszeit (diagnostische Lücke)?
- FAQ: Häufige Fragen
Was bedeutet die Nachweiszeit bei STI-Tests?
Die Nachweiszeit – auch diagnostische Lücke genannt – beschreibt den Zeitraum zwischen der Ansteckung mit einer sexuell übertragbaren Infektion und dem Zeitpunkt, ab dem diese durch einen Test zuverlässig erkannt werden kann.
Während dieser Phase kann der Erreger bereits im Körper aktiv sein und weitergegeben werden, ohne dass er in einem Test erscheint. Ein negatives Testergebnis bedeutet daher nicht automatisch, dass keine Infektion vorliegt – sondern lediglich, dass der Erreger möglicherweise noch nicht nachweisbar ist.
Ab wann lassen sich STIs zuverlässig nachweisen?
Die Nachweiszeiten sind je nach Infektion unterschiedlich. In der folgenden Übersicht sehen Sie, ab wann verschiedene STIs durch Tests zuverlässig erkannt werden können. Die relevanten diagnostischen Lücken pro STI basieren auf den NHG-Leitlinien, an die sich auch unser Partnerlabor hält.
Wichtig: Testen Sie nicht zu früh, da ein negatives Ergebnis in der sogenannten diagnostischen Lücke noch nicht zuverlässig ist.
Infektion | Nachweisbar ab | Empfohlener Testzeitpunkt |
---|---|---|
Chlamydien | ca. 1–2 Wochen | ab Tag 14 |
Gonorrhoe (Tripper) | ca. 1–2 Wochen | ab Tag 14 |
Mycoplasma genitalium | ca. 2 Wochen | ab Tag 14 |
Trichomoniasis | ca. 4 Wochen | Nach einem Monat |
Syphilis | 3–6 Wochen | ab Woche 3 – (wenn negativ, Kontrolltest in Woche 12) |
HIV (Antikörper-/Antigentest) | ab 2 Wochen, zuverlässiger ab 6 Wochen | ab Woche 6 – (wenn negativ, Kontrolltest in Woche 12) |
Hepatitis B | 4–10 Wochen | ab Woche 6–8 – (wenn negativ, Kontrolltest nach 3-6 Monaten) |
Herpes (HSV-1 / HSV-2) ist erst zuverlässig, wenn Bläschen oder frische Hautveränderungen vorliegen.
Human papillomavirus (HPV): Es gibt keine festgelegte Nachweiszeit wie bei anderen STIs. Ein Nachweis erfolgt in der Regel über einen Abstrich des Gebärmutterhalses (HPV-DNA-Test oder Pap-Test). Da HPV-Infektionen häufig symptomlos verlaufen und sich oft spontan zurückbilden, werden Tests vor allem im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen empfohlen.
Welche Faktoren beeinflussen die Nachweiszeit?
Die Nachweiszeit kann je nach Erreger, Testmethode und persönlichen Faktoren wie der Immunreaktion variieren. Deshalb sind hochwertige Labortests besonders wichtig – beachten Sie die Hinweise zum jeweiligen Test oder holen Sie ärztlichen Rat ein.
Warum ist der richtige Zeitpunkt beim Testen so wichtig?
Ein zu früh durchgeführter Test kann ein falsch-negatives Ergebnis liefern. Der Erreger ist bereits im Körper, wird aber noch nicht erkannt – was ein trügerisches Sicherheitsgefühl erzeugen kann.
Darum gilt: Die Nachweiszeit kennen, im Zweifel nach einigen Wochen erneut testen und bei Symptomen, hohem Risiko oder großer Unsicherheit ärztlichen Rat einholen.
Was ist der Unterschied zwischen Inkubationszeit und Nachweiszeit (diagnostische Lücke)?
Die Begriffe werden oft verwechselt, bedeuten aber Unterschiedliches:
- Inkubationszeit = Zeitraum zwischen Ansteckung und dem Auftreten erster Symptome.
- Nachweiszeit / diagnostische Lücke = Zeitraum zwischen Ansteckung und dem Zeitpunkt, ab dem eine Infektion durch einen Test zuverlässig erkannt werden kann.
Wichtig: Viele STIs verlaufen ohne Symptome. Selbst wenn keine Beschwerden auftreten, kann eine Infektion bestehen. Nur ein Test nach Ablauf der Nachweiszeit liefert zuverlässige Ergebnisse (Cleveland Clinic, 2024).
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FAQ: Häufige Fragen
Ich hatte gestern ungeschützten Sex – soll ich mich sofort testen lassen?
Ein Test am Folgetag ist in der Regel zu früh, da die Erreger noch nicht nachweisbar sind. Am besten warten Sie die empfohlene Nachweiszeit (siehe Tabelle) ab. Falls Sie sich Sorgen machen, lassen Sie sich ärztlich beraten – in bestimmten Fällen kann eine sofortige Post-Expositions-Prophylaxe (PEP, z. B. bei HIV) sinnvoll sein.
Kann ich trotz negativem Testergebnis ansteckend sein?
Ja. Während der diagnostischen Lücke ist eine Ansteckung möglich. Deshalb sollten Sie in dieser Zeit vorsichtig sein und Kondome verwenden, bis ein zuverlässiges Testergebnis vorliegt.
Was soll ich tun, wenn ich Symptome habe, aber der Test negativ ist?
Wenn Symptome wie Ausfluss, Brennen beim Wasserlassen oder Hautveränderungen auftreten, sollten Sie sich auch bei einem negativen Testergebnis ärztlich untersuchen lassen.
Referenzen
Het soa-consult. (n.d.). NHG-Richtlijnen. Retrieved August 19, 2025, from https://richtlijnen.nhg.org/standaarden/het-soa-consult#volledige-tekst
Incubation Period (Incubation Time) of Infections & Diseases. (2024, June 25). Cleveland Clinic. Retrieved August 19, 2025, from https://my.clevelandclinic.org/health/articles/incubation-period
Sexually transmitted infections (STIs). (2023, September 27). Newcastle Hospitals NHS Foundation Trust. Retrieved August 19, 2025, from https://www.newcastle-hospitals.nhs.uk/services/sexual-health/sti-screening/