Entzündung

Entzündungswerte

geschrieben von

Anna Roell
7 Mai, 2024

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Entzündungswerte sind spezifische Marker im Blut, die das Vorhandensein und Ausmaß von Entzündungsreaktionen im Körper messen. Entzündungen spielen eine wichtige Rolle im Immunsystem, indem sie Infektionen bekämpfen und die Heilung fördern. Doch langfristig erhöhte Entzündungswerte können auf gesundheitliche Probleme hinweisen, besonders wenn sie lange Zeit unerkannt bleiben. Langfristig erhöhte Entzündungswerte sind ein bekannter Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie z. B. die koronare Herzkrankheit oder Artheriosklerose (Cleveland Clinic, 2022). 

Homed-IQ bietet ein Testkit an, mit dem Sie die Gesundheit Ihres Herzens bequem von zu Hause aus überprüfen können. Der Herzgesundheitstest bestimmt wichtige Marker, die für die Einschätzung des kardiovaskulären Risikos entscheidend sind, und hilft, mögliche Gesundheitsprobleme frühzeitig zu erkennen.


Inhaltsübersicht


Was sind Entzündungswerte?

Entzündungswerte sind Marker im Blut, die anzeigen, ob und in welchem Ausmaß eine Entzündungsreaktion im Körper stattfindet und eine wichtige Rolle bei der Diagnose und Überwachung von Entzündungsprozessen spielen. Die häufigsten Marker für Entzündungen sind:

  • C-reaktives Protein (CRP): Wenn sich im Körper eine Entzündung befindet, produziert die Leber CRP. Dieses Protein gelangt in den Blutkreislauf und ein erhöhter Wert weist auf eine Entzündung hin.
  • Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG): Diese Messung gibt die Geschwindigkeit an, mit der rote Blutkörperchen in einer Blutprobe absinken. Eine erhöhte BSG ist ein Indikator für das Vorhandensein einer Entzündung.
  • Fibrinogen: Ein weiteres Protein, das bei Entzündungsprozessen im Körper erhöht ist.

Der Unterschied zwischen CRP und BSG besteht darin, dass die BSG je nach Alter und Geschlecht variiert, z. B. bei Kindern, Männern und Frauen. Darüber hinaus sinkt der BSG-Wert beim Abklingen der Entzündung langsamer als der CRP-Wert. Um die Ursache der Entzündung festzustellen, sollten mögliche auftretende Symptome berücksichtigt werden (Menzel et al., 2021).

Was genau versteht man unter einer Entzündung?

Eine Entzündung ist eine Abwehrreaktion des Körpers auf Schäden, die durch Krankheitserreger, Verletzungen oder Reizstoffe verursacht werden. Sie dient dazu, schädliche Einflüsse zu neutralisieren und den Heilungsprozess zu fördern. Folgende Formen werden unterschieden: 

Akute EntzündungLangfristige (chronische) Entzündung
Hierbei handelt es sich um eine schnelle, heftige Reaktion des Körpers, die darauf abzielt, unmittelbare Bedrohungen durch Verletzungen oder Infektionen zu beseitigen. Eine akute Entzündung ist von kurzer Dauer und wird von den typischen Symptomen wie Rötung, Wärme, Schwellung, Schmerz und Funktionseinschränkung begleitet.Diese Form der Entzündung entwickelt sich langsamer und kann über einen langen Zeitraum hinweg anhalten, oft ohne erkennbare Symptome. Chronische Entzündungen werden mit einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht, darunter Herzkrankheiten oder Autoimmunkrankheiten.

Quelle: Harvard Health, 2020

Wie hoch dürfen Entzündungswerte sein? 

Entzündungswerte im Blut sind wichtige Indikatoren für Ihre Gesundheit und sollten bestimmte Grenzen nicht überschreiten. 

C-reaktives Protein (CRP): 

Hier sind die üblichen Referenzwerte für das C-reaktive Protein (CRP):

CRP-EinstufungWerte
NormalWeniger als 3 mg/L
Erhöht3-10 mg/L
Stark erhöhtÜber 10 mg/L
Quelle: Cleveland Clinic, 2022

Zusätzlich gibt es noch das hochempfindliche C-reaktive Protein (hs-CRP), das eine spezielle Form des CRP-Tests ist, mit dem auch sehr niedrige CRP-Konzentrationen im Blut nachgewiesen werden können. Werte ab 2 mg/L gelten als mäßig erhöht und können auf ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hinweisen (Mayo Clinic, 2022).

Blutsenkungsgeschwindkeit (BSG):

Bezüglich der Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) gelten unterschiedliche Werte, abhängig von Alter und Geschlecht. Für Männer unter 50 Jahren liegt der Normalwert bei bis zu 15 mm/h, für Männer über 50 Jahre bei bis zu 20 mm/h. Bei Frauen unter 50 Jahren sollte der Wert nicht über 20 mm/h und bei Frauen über 50 Jahren nicht über 30 mm/h liegen. Erhöhte BSG-Werte können auf eine Entzündung oder andere medizinische Zustände hinweisen (Cleveland Clinic, 2022). 

Was sind die Ursachen für hohe Entzündungswerte?

Es gibt verschiedene Ursachen für hohe Entzündungswerte, die folgendermaßen eingeordnet werden können:

Ursachen für akut erhöhte Entzündungswerte

 Häufige Auslöser von akuten Entzündungen sind Insektenstiche und körperliche Verletzungen wie Schnittwunden oder Prellungen, die örtlich begrenzte Entzündungsreaktionen hervorrufen. Auch Infektionen durch Bakterien, Viren oder andere Organismen führen zu akuten Entzündungen, da der Körper sofort reagiert, um die Infektion abzuwehren. Auch Allergien gehören zu dieser Kategorie und sie lösen akute Entzündungsreaktionen aus, wenn das Immunsystem überempfindlich auf normalerweise harmlose Substanzen wie Pollen, Tierhaare, Lebensmittel reagiert (Hannoodee & Nasuruddin, 2022).

Ursachen für chronisch erhöhte Entzündungswerte

Chronisch erhöhte Entzündungswerte können durch langfristige Exposition gegenüber Reizstoffen wie Industriechemikalien oder durch anhaltende allergische Reaktionen, z. B. Hausstaubmilben oder Tierhaare, verursacht werden. Auch Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis verursachen anhaltende Entzündungen, da das Immunsystem fälschlicherweise gesundes Gewebe angreift. In manchen Fällen heilt eine akute Entzündung nicht vollständig aus und geht in eine chronische Erkrankung über. Diese chronischen Entzündungen sind oft symptomlos und können daher leicht unentdeckt bleiben, was langfristig zu erheblichen Gesundheitsschäden führen kann (Cleveland Clinic, 2024). 

Weitere Faktoren, die zu erhöhten Entzündungswerten beitragen

Auch allgemeine Lebensstilfaktoren können entzündliche Prozesse im Körper fördern. Übergewicht kann zu einer anhaltenden, schwachen Entzündungsreaktion führen, die durch eine entzündungsfördernde, fett- und zuckerreiche Ernährung noch verschlimmert wird. Auch Rauchen, chronischer Stress und Schlafprobleme schwächen das Immunsystem und fördern Entzündungen. Stress erhöht zum Beispiel die Freisetzung von Cortisol, das die Produktion von entzündungsfördernden Zytokinen und anderen Substanzen anregt, die zu einer schwachen Entzündung führen können (Christ et al., 2019; Liu et al., 2017).

Ist ein hoher Entzündungswert immer schlecht?

Erhöhte Entzündungswerte können bei akuten Entzündungen normal sein, wenn der Körper auf Verletzungen oder Infektionen reagiert. Chronisch erhöhte Werte sind jedoch besonders problematisch, da sie oft unerkannt bleiben und das Risiko für die Entwicklung von Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen oder bestehende Krankheiten verschlimmern können. Chronische Entzündungen beeinträchtigen langfristig die Gesundheit. 

Was sind die Auswirkungen hoher Entzündungswerte?

Während akute Entzündungen in der Regel Teil der normalen Schutzreaktion des Körpers sind, wirken sich chronisch erhöhte Entzündungswerte nachteilig auf die Gesundheit aus und können verschiedenen Krankheiten und Beschwerden begünstigen:

  • Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle
  • Fortschreiten chronischer Krankheiten wie Diabetes, Krebs, Arthritis und Autoimmunerkrankungen
  • Fortschreitende Gewebezerstörung und Narbenbildung (Fibrose)
  • Beeinträchtigte Organfunktion wie Leber, Nieren oder Darm.
  • Kognitive Beeinträchtigung und Depression
  • Unspezifische Beschwerden wie nächtliches Schwitzen, Müdigkeit und Appetitlosigkeit

Aufgrund dieser möglichen Gesundheitsrisiken ist eine regelmäßige Überwachung der Entzündungswerte wichtig, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen (Harvard Health, 2020; Fellman, 2023).

Was tun bei hohen Entzündungswerten?

Wenn ein Bluttest hohe Entzündungswerte bei Ihnen festgestellt hat, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn Sie Beschwerden oder Symptome haben. Je nach Ursache kann eine Behandlung notwendig sein. Sie können auch selbst Maßnahmen ergreifen, um hohe Entzündungswerte zu senken. In der Abbildung finden Sie einen Überblick über die wichtigsten Punkte, die zu beachten sind: 

Entzündungswerte reduzieren

Quelle: Cleveland Clinic, 2024

Antientzündliche Ernährung: 

Eine entzündungshemmende Ernährung trägt dazu bei, Entzündungsreaktionen im Körper zu verringern. Zu den entzündungshemmenden Lebensmitteln gehören viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Nüsse, Samen und fetter Fisch, der reich an Omega-3-Fettsäuren ist. Antioxidantien, die in Beeren, grünem Tee, Brokkoli und Spinat  vorkommen und Vitamin C zum Beispiel aus Zitrusfrüchten und Paprika, spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Reduzierung von Entzündungen. Ingwer und Kurkuma werden ebenfalls entzündungslindernde Eigenschaften nachgesagt. Zu vermeiden sind dagegen entzündungsfördernde Lebensmittel wie verarbeitete Lebensmittel, raffinierter Zucker, gesättigte Fette und Transfette, die häufig in Fast Food und industriell hergestellten Backwaren enthalten sind (John Hopkins, 2024).

Gesundes Gewicht:

Ein gesundes Gewicht zu halten ist wichtig, da Übergewicht und Fettleibigkeit mit einem erhöhten Risiko für chronische Entzündungen verbunden sind. Fettgewebe, insbesondere im Bauchbereich, produziert entzündungsfördernde Substanzen, die zu einem anhaltenden, schwachen Entzündungszustand im Körper beitragen können. Die Verminderung von Fettgewebe und das Erreichen und Halten eines gesunden Gewichts kann somit dabei helfen, diese Entzündungsreaktionen zu reduzieren.

Regelmäßige Bewegung:

Regelmäßige Bewegung kann dazu beitragen, Entzündungen zu verringern, da sie zur Gewichtskontrolle beiträgt. Studien haben gezeigt, dass bei Menschen mit erhöhten Entzündungswerten aufgrund von chronischen Krankheiten oder Übergewicht Bewegung sich positiv auf die Entzündungswerte auswirkt (Beavers et al., 2010). 

Stressmanagment und Schlaf:

Chronischer Stress erhöht die Produktion des Hormons Cortisol, das bei dauerhaft hohen Werten Entzündungen fördert. Entspannungstechniken wie Meditation oder Yoga können den Stresspegel senken und damit das Risiko von Entzündungsprozessen verringern. Gleichzeitig ist ausreichender und qualitativer Schlaf von entscheidender Bedeutung, da Studien gezeigt haben, dass Schlafmangel mit erhöhten Entzündungsmarkern in Verbindung steht (Harvard Health, 2024). 

Einfluss von Rauchen und Alkohol reduzieren:

Rauchen fördert oxidativen Stress, der zu einer Zunahme von Entzündungen führt und das Risiko chronischer Krankheiten erhöht. Übermäßiger Alkoholkonsum kann insbesondere zu Entzündungen im Magen-Darm-Trakt führen, die die Schleimhaut schädigen und die normale Funktion beeinträchtigen. Beide Gewohnheiten sollten reduziert oder vermieden werden, wenn Sie Schwierigkeiten mit erhöhten Entzündungswerten haben (Rosemann et al., 2012).

Wie testet man auf Entzündungswerte?

Entzündungswerte werden mit Bluttests gemessen, die  Entzündungsmarker wie das C-reaktive Protein (CRP) und die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) messen. Homed-IQ bietet ein umfassendes Portfolio von Tests an, mit denen eine Vielzahl von Gesundheitsproblemen untersucht werden kann, die mit hohen Entzündungswerten einhergehen, darunter Diabetes, Herzgesundheit und entzündliche Darmerkrankungen. Weitere Informationen und Bestellmöglichkeiten finden Sie auf der Homed-IQ-Website unter diesem Link.

Zusammenfassung

Entzündungswerte geben Aufschluss über das Vorhandensein und das Ausmaß von Entzündungsreaktionen im Körper. Die gebräuchlichsten Entzündungsmarker sind das C-reaktive Protein (CRP), die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und Fibrinogen. Während akute Entzündungen nur von kurzer Dauer und Teil der normalen Immunreaktion sind, können chronisch erhöhte Entzündungswerte auf ernsthafte Gesundheitsprobleme hinweisen. Regelmäßige Tests dieser Marker sind wichtig, um den Grad der Entzündung zu ermitteln. Lebensgewohnheiten wie eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Betätigung spielen eine wichtige Rolle bei der Verringerung und Kontrolle der Entzündungswerte.

Referenzen

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Über die Autorin

Anna Roell

Anna ist ausgebildete Krankenschwester und Gesundheitsökonomin mit dem Schwerpunkt Epidemiologie und verbindet ihre medizinischen und wissenschaftlichen Interessen. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für medizinische Inhalte zu schärfen und diese auf verständliche Weise zu vermitteln. Am meisten schätzt sie am Leben in Amsterdam die aufgeschlossene, aktive Einstellung der Menschen, die Märkte und die großartige Natur in der Umgebung.